Kindergarten in England
Die Kinderbetreuung in England ist nicht vergleichbar mit der „Traumsituation“, wie man sie in Deutschland geboten bekommt. Zumindest nicht, was die Kleinen angeht. Der „öffentliche“ Kindergarten in England geht erst für 3 Jährige los. Davor bleiben die Kinder zu Hause, besuchen stundenweise Playgroups und vielfältig andere Aktivitäten wie Sport- oder Musikangebote oder gehen tageweise oder Vollzeit in den privaten Kindergarten.
Unter 3 Jahre gibt es in England fast nur private Kindergarten Plätze
Die staatliche Förderung von Nursery Plätzen beginnt, sobald das Kind 3 Jahre alt ist. In Härtefällen kann das auch schon mal ab 2 Jahren beginnen. Dann stehen den Kindern in der Regel 15 Stunden Kinderbetreuung im Kindergarten in der Woche zu.
Natürlich sind diese 15 Stunden für arbeitende Eltern wenig hilfreich. Gerade in London, wo viele Mütter bereits wenige Monate nach der Geburt wieder anfangen zu arbeiten, gibt es sehr viele private Nurseries. Ein Großteil von diesen nimmt Babys ab einem Alter von 3 Monaten auf. Da müssen die meisten Deutschen wohl erstmal schlucken…
Private Kindergärten in London haben oft Wartelisten
Wenn Mütter wissen, dass sie bald nach der Geburt schon wieder arbeiten gehen müssen, ist es durchaus sinnvoll, bereits vor der Geburt die verschiedenen Kindergärten anzuschauen. So bekommt man schon mal einen Eindruck von den Räumlichkeiten (vor allem dem Babyroom) und kann sich auf die Warteliste für einen Nursery Platz setzen lassen.
Manche Kindergärten bieten halbe Tage an, so dass man entweder vormittags oder nachmittags sein Kind abgeben kann. Die meisten privaten Nurseries, die ich kenne, bieten aber nur ganze Tage an. Das heißt oft 8:00 – 18:00 Uhr, wobei es in privaten Kindergärten natürlich den Eltern überlassen ist, die Kinder später zu bringen oder früher abzuholen. Am Preis ändert sich dabei allerdings meistens nichts. Ein ganzer Kindergartentag kostet in London 70 Pfund aufwärts. Da ist man mit einem Vollzeit Kindergartenplatz im Jahr mal schnell bei über 20.000 Pfund!
Sobald das Kind 3 Jahre ist, gibt es staatlich geförderte Kinderbetreuung
Ab dem Term, wo das Kind 3 Jahre alt ist (ein Jahr besteht aus 3 Terms, die neuen Terms beginnen im September, Januar und April), in seltenen Ausnahmefällen, wenn man Sozialhilfe bekommt zum Beispiel ab 2 Jahren, bezahlt der Staat 15 Stunden Kinderbetreuung pro Woche. Das heißt, ist das Kind diese 15 Stunden wöchentlich in einem öffentlichen Kindergarten, sollte das kostenfrei sein. Öffentliche Kindergärten sind in der Regel die, die an Schulen angeschlossen sind.
Gehen Kinder auch nach dem dritten Geburtstag in private Nurseries, kann man diese staatliche Förderung zumindest anrechnen lassen und ein gewisser Teil der Kosten für die Nursery entfällt ab dem Term, wo das Kind 3 Jahre alt ist. Es ist allerdings leider nicht so, dass „15 Stunden private Nursery“ bezahlt werden, also man nur noch die Hälfte zahlt, wenn das Kind 3 Jahre als ist und z.B. 30 Stunden in eine private Nursery geht. Die interne Verrechnung in den Nurseries ist ein wenig undurchsichtig, aber zumindest spart man etwas Geld gegenüber dem vollen Preis unter drei Jahren.
Das Child-Care-Voucher Scheme von vielen Arbeitgebern
Zusätzlich zu der staatlichen Förderung gibt es ein sogenanntes Child-Care-Voucher Scheme, bei dem viele Arbeitgeber angeschlossen sind. Hat der Arbeitgeber ein solches Scheme noch nicht, lohnt es sich, beim Arbeitgeber nachzufragen.
Wie sich genau der Wert der Child-Care-Vouchers bestimmt, weiß ich leider nicht. Allerdings werden diese Vouchers vom Bruttogehalt eines Arbeitnehmers abgezogen, so dass ein guter Teil der Kosten für die Kinderbetreuung aus unversteuertem Einkommen bezahlt wird, was natürlich einen nicht unerheblichen Steuervorteil darstellt.
Diese Vouchers kann man auch für registrierte Childminder (Tagesmütter) und in bestimmten Fällen sogar für Nannies verwenden. Wie das mit den Nannies genau funktioniert, kann einem sicher die Nanny oder die Nannyagentur erklären. Wenn ich mich recht erinnere habe ich sogar einmal etwas über Child-Care-Vouchers für Selbstständige gelesen. Ich glaube da war was in der Mache. Auch Holiday Camps akzeptieren manchmal Child-Care-Vouchers, wenn sie akkreditiert sind.
Fazit zum englischen Kindergarten System
Die Kinderbetreuung hier ist jedenfalls grundsätzlich als schweineteuer zu bezeichnen, weshalb sich einige Mütter überlegen, ob es sich überhaupt lohnt, arbeiten zu gehen. Eine Bekannte zahlt für den Ganztags-Kindergartenplatz für ihren 1-Jährigen jährlich £ 19.000! Das muss man erst einmal (teilweise netto) verdienen! Und das ist ein Kindergarten in einer durchschnittlich teuren Gegend und nicht in Chelsea und Kensington!
Mehr Infos über Kinderbetreuung oder generelle Infos über London findest du auf meinen weiteren Seiten.
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