Wenn man wie wir im Ausland lebt und dort versucht, die Kinder so groß zu ziehen, dass sie sich in Deutschland zu Hause fühlen, ist die Aufrechterhaltung von Traditionen sehr wichtig. Eine doch sehr deutsche Tradition im November ist der St. Martins Laternenumzug.
Man kann vermutlich davon ausgehen, dass überall, wo es deutsche christliche Gemeinden gibt, auch ein Laternenumzug organisiert wird. Auch in Hong Kong haben wir an einem Laternenumzug teilgenommen, der gemeinsam von der evangelischen und katholischen deutschen Gemeinde von Hong Kong organisiert wurde. Hier gehts zum Bericht über diesen besonderen Laternenumzug in Hong Kong.
In London gibt es einen großen St. Martins Umzug, der von deutschen Kirchengemeinden im Hyde Park organisiert wird. Was auf dem Veranstaltungsflyer stand, hörte sich sehr nett an (u.a. Glühwein für die Großen). Leider konnten wir nicht hingehen, werden uns den Termin aber fest fürs nächste Jahr vormerken.
Dafür haben wir aber am Laternenumzug unsere Deutschen Spielgruppe teilgenommen. Wir haben vorher mit den Kindern Laternen gebastelt, ich habe für alle einen ganzen Packen Laternenstäbe bei Amazon bestellt und wir haben Lieder einstudiert und sind dann bei typisch-englischem Nieselregen unsere Liedchen singend durch den nahe gelegenen Park marschiert. Das war sehr schön, sehr deutsch und fühlte sich nach Heimat an.
Die Schnatterente hat hinterher erleichtert festgestellt, dass dieses Mal keine Laterne abgefackelt ist. Im letzten Jahr haben wir in Berlin an zwei Laternenumzügen teilgenommen: Einmal an dem des Englischen Kindergartens der Schnatterente. Hier wurde ganz klar kommuniziert, dass nur elektrische Laternenstäbe erlaubt seien. Der Laternenumzug, bei dem natürlich auch die deutschen Lieder gesungen wurden, verlief ohne Zwischenfälle.
Und dann der Umzug vom Kindergarten meines Neffen. Ich war schon etwas überrascht, dass die Laternen der Kindergartenkinder alle mit Teelichtern erleuchtet waren. Und prompt ist mein Neffe mitsamt der Laterne gestolpert und hat ein riesen Loch ins Pergamentpapier seiner Laterne gebrannt. Außer einem etwas traurigen Jungen ist zum Glück nicht passiert! Ich kann nur vermuten, dass es vor der Einführung der elektronischen Laternenstäbe schon die eine oder andere abgebrannte Laterne gab und die begleitenden Erwachsenen sicher sehr genau geschaut haben, was die Kinder mit den durch Kerzen erleuchteten Laternen anstellen. Im Gegensatz zur relaxten Haltung der Erwachsenen, die ein Kind mit einer elektrischen Laterne begleiten. Aber ist nicht gerade das Flackern der Kerzen und die Angst davor, dass die Kerze vom Wind ausgeblasen wird, sowie das ständige wieder anzünden genau das, was den Umzug für Groß und Klein so spannend macht? 😉
Um dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen, gab es am Ende dieses feurigen Kindergarten Laternenumzugs noch ein großes Lagerfeuer, an dem lecker gegrillt wurde. Dass da am Ende keiner der Erwachsenen mehr wirklich auf das Feuer aufgepasst hat, und die Kinder teilweise sehr nah darum herumgesprungen sind, fand ich dann allerdings schon etwas zu relaxt…
Eure Uta x
Ist schon alles ein bisschen anders auf der Insel, was? Ich persönlich liebe Rituale für Kinder wie das Laterne-gehen und bin aber manchmal schrecklich enttäuscht, wenn wir den Dingen aus lauter Sicherheitswahn den Zauber nehmen. Da hab ich schon so einiges erlebt, schau hier: http://www.besser-bilden.de/laterne-umzug-lichterfest-sankt-martin-im-waldcht/
Also bitte keine Elektro-Sicherheitsstäbchen