Wir waren dieses Jahr an Weihnachten bei meiner Familie in Berlin. Ursprünglich hatten wir eigentlich vor, endlich mal wieder eine Fernreise zu machen, weil wir die letzten Jahren nie aus Europa rausgekommen sind. Aber letztendlich hatten wir irgendwie doch etwas zu viel um die Ohren um uns rechtzeitig darum zu kümmern und außerdem waren wir schon im letzten Jahr nicht nicht in Berlin: Also wurde es Berlin.
Weihnachten zu Hause ist für mich immer etwas Besonderes, weil an mehreren Tagen die ganze Familie zusammenkommt. Bis auf mich wohnen zwar alle meine 5 Geschwister in Berlin. Aber wir sehen die, die nicht bei meinen Eltern nebenan wohnen, eben auch nicht so häufig.
Mit dem Auto von London nach Berlin
Wir fahren im Sommer immer mit dem Auto nach Deutschland, weil wir von dort noch in den Urlaub fahren und dadurch flexibler sind. Die Idee, dieses Mal auch Weihnachten mit dem Auto zu fahren kam eigentlich daher, dass wir auf dem Rückweg einen Schlenker zu den Schwiegereltern hätten machen können. Nun wollten die Mädels aber unbedingt Silvester mit den Cousinen und Cousins und der Kinderschar der Nachbarschaft feiern, so dass sie nun zwischen den Jahren dort sind, und an Silvester wieder in Berlin sind.
Im Nachhinein etwas dämlich, dass wir nicht einfach geflogen sind. Aber so konnten wir noch ein paar Mitbringsel aus England transportieren und können auch geliebte Produkte ohne Gewichtsbeschränkung mit nach London nehmen.
Die Fahrt nach Berlin war jedenfalls bis auf die letzten – stau-lastigen – 350 km total relaxt: Vor Weihnachten ist am Eurotunnel vergleichsweise wenig los. Wir kamen also recht zügig über den Kanal und auch die komplette Fahrt durch Frankreich und Benelux lief ziemlich problemlos. Erst im Ruhrgebiet haben wir (nach dem Eurotunnel) eine Pause eingelegt und konnten anschließend bis Berlin durchfahren. iPads sei dank! Die Mädels sind wirklich total einfache Autofahrer solange sie genug Entertainment haben. Insgesamt waren wir 14 Stunden unterwegs was nicht so schlecht ist.
Weihnachten mit der Familie
Den 24. haben wir damit eingeleitet, den Weihnachtsbaum zu schmücken. Ganz wichtig war den Mädels, die selbstgebastelte Weihnachtsdeko besonders prominent zu platzieren. Nicht gerade leicht, wo der Baum sowieso kunterbunt und mit allerlei selbstgebasteltem behängt ist.
Wir gehen an Heiligabend immer am Nachmittag in die Kirche und bekommen – wie ich finde – erst dort oft die Weihnachtsstimmungs-Dröhnung. Meistens ist man ja vorher durch Arbeit und allen möglichen last-Minute Aktionen eher gestresst und so finde ich den Gottesdienst mitsamt den Weihnachtsliedern immer total wichtig, auch wenn das meist mein einziger Gottesdienst im Jahr ist (und dass, obwohl die Mädels auf eine Church of England School gehen ;-)).
Anschließend sind wir alle bei meinen Eltern, bereiten alles für den traditionellen Tischgrill vor und warten auf den Weihnachtsmann. Jener hat in der letzten Minute fast noch einen Rückzieher gemacht: Es war nämlich derselbe, der auch letztes Jahr meine Familie besucht hat. Und da der letztes Jahr irgendwie eher Clown-mäßig aufgetreten war, haben wir ihm einen Text zu jedem Kind aufgeschrieben. Der eben auch mahnende Worte enthielt:
Eigentlich sollte der Weihnachtsmann etwas zu den letzten Wochen sagen
Wieso auch immer, aber meine Mädels waren in den letzten Wochen wirklich unausstehlich: Nur am Streiten und sich gegenseitig provozieren, ohne Ende frech zu uns und unserem Au Pair und insbesondere die Kleine extrem bockig. Ich nehme mal an, dass sie einfach sehr müde von der Schule waren und dazu noch die Aufregung vor Weihnachten dazu kam.
Der bestellte Weihnachtsmann hatte jedenfalls ein Problem damit, die Kids zu ermahnen und wollte dann lieber gar nicht kommen! Bevor wir, entgegen der Planung keinen Weihnachtsmann haben, haben wir ihm am Ende eben freie Hand gelassen und ja, es war wirklich ein ungewöhnlicher Weihnachtsmannauftritt! Die Schnatterente meinte nach 10 Sekunden, dass das nicht der echte Weihnachtsmann ist und die etwas verschüchterte Kuschelmaus entspannte sich, weil sie gemerkt hat, dass da mehr ein Clown vor uns mit seiner Gitarre herumsprang, als ein Weihnachtsmann, der einem Angst einflößen könnte.
Wir haben die Geschenke bewusst knapp gehalten; Wir haben selbst nur wenige Geschenke besorgt und von meinen Eltern kamen auch nur 2 Geschenke. Sonst hat nur eine Schwester meinen Kids was geschenkt. Dadurch, dass zur Bescherung allerdings alle 6 Enkelkinder meiner Eltern da waren, hatte der Weihnachtsmann trotz Verknappung der Geschenke ordentlich zu schleppen 😀
Bis auf einen kleinen Ausraster der Schnatterente, der dazu führte, dass sie während des Tischgrills freiwillig ins Bett gehen wollte (sie kam allerdings 20 Minuten später im Schlafanzug wieder runter) war es wirklich ein sehr schöner Abend. Die Kids konnten noch ewig mit ihren neuen Geschenken spielen, wir saßen gemütlich zusammen und erst um 22:00 Uhr (die Kids und dazugehörigen Eltern), 24:00 Uhr (ich) und 2:00 Uhr (der Rest) war der Abend zu Ende.
Die fetten Weihnachtstage danach
Am ersten Feiertag treffen wir uns immer am Abend mit meiner Tante und ihrer Familie und hatten noch einmal eine kleine Weihnachtsfeier – wobei „klein“ relativ ist: 14 Erwachsene und 6 Kinder wobei noch Teile der engsten Familie fehlten.
Am zweiten Feiertag sind mein Mann und die Kids früh am Morgen zu den Schwiegereltern aufgebrochen. Nachdem ich sie am Flughafen abgeliefert hab, habe ich mich direkt noch mal in die Kissen gehauen und die Ruhe nach dem Chaos der letztes Tage sehr genossen!
Mittags gabs dann eine RIESEN-PUTE! Der Teil der Familie, der nicht gerne Gans ist, konnte sich dieses Mal durchsetzen und so wurde eine Pute besorgt. Weil es keine kleinere mehr gab, hat meine Mum am Vorabend eine fast 9kg schwere Pute in den Ofen gequetscht! Und weil nicht alle zum Essen kommen konnten, haben wir am Ende zu 6 versucht, das Viech zu essen. Es hat wirklich lecker geschmeckt, aber wir haben nicht mal die halbe Pute geschafft :-D.
Eure (vollgestopfte) Uta x