Ich bin bei Facebook einer neu gegründeten Gruppe beigetreten, die den unterhaltung-versprechenden Namen „Grumpy Expat“ trägt und deren Mitgliederzahl am Abend des Gründungstages unglaubliche 600 betrug. Der Gruppenname heißt soviel wie „Grantige Ausländer“, wobei die Definition des Wortes „Expats“ etwas schwierig ist. Vor kurzem habe ich eine Diskussion über das Wort „Expat“ verfolgt und fand eine Erklärung über den Unterschied zwischen „Expat“ und „Immigrant“ sehr plausibel: Während Immigranten in ein Land einwandern, weil sie dem Heimatland aus verschiedensten (schlimmen) Gründen entfliehen wollen, gehen Expats wegen der Arbeit in ein anderes Land. Und meistens ist der Aufenthalt von Expats auch zeitlich begrenzt.
Neben den arbeitenden Expats zieht nicht selten auch noch die Familie im Schlepptau mit in Ausland. Wobei ich betonen will, dass es nicht immer die Väter sind, die das Jobangebot im Ausland bekommen. Ich kenne mehrere Familien, wo die Mama die Brötchenverdienerin und der Papa der „stay-at-home-dad“ ist. Zugegebenermaßen ist es aber die Regel, dass die Männer arbeiten und die Frauen die „stay-at-home-mums“ (SAHMs) sind.
Es ist klar, dass die Frauen als mitgeschleifte Mamas nicht immer happy mit dieser Situation sind und der Bedarf an solch einer Auskotz-Facebook-Gruppe durchaus nachvollziehbar erscheint. Mir selbst ging es mit Hong Kong ähnlich. Es gab schon, bevor wir dort hin gezogen sind, sehr viele Diskussionen zwischen dem Ordnungshüter und mir, weil ich einfach nicht nach Hong Kong wollte. Wir hatten Bekannte dort und einige Dinge, die ich so mitbekommen habe, haben mich doch eher abgeschreckt. Außerdem war mir Hong Kong einfach zu weit weg und die Zeitverschiebung macht das „einfach-mal-zu-Hause-Durchklingeln“ auch nicht gerade einfach. Der Ordnungshüter wollte aber gerne mal eine Veränderung, sah das als wichtigen Schritt in seiner Karriere an und kam aus verschiedenen Gründen aus der Nummer sowieso nicht mehr raus – egal wie sehr ich mich zu sträuben versucht habe!
Letztendlich habe ich zugestimmt (mir blieb ja auch nichts anderes übrig!) und habe versucht, positiv an die Sache ranzugehen. Es war dann auch alles halb so schlimm wie ich befürchtet hatte und wir haben auch wirklich sehr schöne Dinge erlebt und viele interessante Menschen kennen gelernt. Aber als wir nach knapp 2 Jahren wieder „Adieu“ gesagt haben, war ich doch mehr als erleichtert! Hätte es zu unserer Hong Kong Zeit eine solche Facebook Gruppe gegeben, hätte ich wohl auch den ein oder anderen Motz-Post verfasst… ;-).
Ein besonderer Dorn im Auge waren mir die typischen „Expat-Frauen“, die sich den lieben langen Tag nur um sich selbst zu kümmern brauchten und trotzdem oder gerade deswegen immer einen total deprimierten Eindruck machten. Über diese besondere Spezies muss ich aber mal einen gesonderten Post verfassen…
Die Gründerin der „Grumpy Expat-Gruppe“ lebt jedenfalls in Zürich und vermutlich sind hauptsächlich ihre Bekannten oder Facebook-Kontakte den „Grumpy Expats“ beigetreten. Es ist auf jeden Fall auffällig, wie viele Grumpy Expat Frauen es in der Schweiz gibt und was die nicht alles an der Schweiz auszusetzen haben! Da bin ich wirklich froh, dass wir nach unserer Rückkehr die Schweiz als nächsten Wohnort nicht in Betracht gezogen haben (und werden das auch nicht – so schön es in der Schweiz auch sein mag)! Ein wiederkehrender Punkt der Schimpferei ist die Tatsache, dass selbst solche Expats, die (sicherlich mühselig) deutsch lernen, keine Chance haben, die Einheimischen zu verstehen, da diese sich keine Mühe geben, ihr Schwiizerdütsch gegen Hochdeutsch zu wechseln, wenn sie mit den ausländischen Frauen sprechen. Ich sag nur: Chuchichäschtli (Küchenschränkchen) oder Schiissdräck (Scheißdreck).
Nach unserem letzten Sommerurlaub in Italien und zwei Stunden Schweizer Radio während der Durchreise kann ich sehr gut verstehenden, dass Schwiizerdütsch die Expats „grumpy“ werden lässt 😉
Eure Uta x
ps: Der Gruppe bin ich der Unterhaltung wegen eingetreten. An unserem derzeitigen Leben in London habe ich nämlich nichts zu meckern 🙂
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