Gestern Abend hat eine Mama aus der Deutschen Spielgruppe Ihren Abschied gefeiert, weil sie mit ihrer Familie zurück nach Deutschland geht. Sie ist die erste, die ich hier kenne, die wieder zurückgeht. Nur eine Familie zu kennen, die zurückgeht, finde ich schon mal ein positives Anzeichen, denn die Fluktuation der Expat Familien in Hong Kong war schon wirklich extrem. Vor allem tun mir die Familien und insbesondere die Kinder leid, die einfach mal dort bleiben und immer wieder ihren Freunden lebewohl sagen müssen.
Jedenfalls haben wir uns in einem netten Restaurant getroffen und bei leckerem Essen und 1,2,3 Gläsern Wein über Gott und die Welt gequatscht. Genau genommen haben nur die Nicht-Stillenden und nicht Schwangeren die Weinflaschen geleert 🙂 Die „Anti-Alkoholiker“ haben wir aber mit unserer immer lustiger werdenden Stimmung ordentlich angesteckt und hatten somit alle viel Spaß. Irgendwann kam das Thema Schwiegereltern auf den Tisch und ich muss schon sagen, es ist ja echt krass, was es da teilweise für – vor allem Schwiegermütter – Exemplare gibt! Kaum zu glauben…
Wir sind ja jetzt ein Jahr in London und der Pubabend von gestern war mein zweiter Mama Abend und mit meinem Mann war ich tatsächlich auch „schon“ (erst) ein Mal aus (also zum Dinner, denn: Tanzen gehen? Was ist das?!?). Ich weiß, das ist ein ziemliches Armutszeugnis… Aber das lag in erster Linie daran, dass wir keinen vernünftigen Babysitter hatten.
Unser erster Versuch einen Babysitter über Gumtree, einer Art kostenlosen Schwarzen Brett im Internet, zu finden, ging ziemlich in die Hose. „Veranda“ (Anm. der Redaktion: Name geändert) war zwar sehr bemüht, aber unheimlich übertrieben (sie küsste z.B. meine Mädels beim Abschied nach dem ersten halbstündigen Treffen – und das mag ich gar nicht). Sie war uns einfach nicht sehr sympathisch. Der Schnatterente kann ich noch heute damit drohen, dass ich Veranda zum Babysitten bestelle und mich selbst verdünnisiere, und schon hört sie auf mit dem rumbocken oder was auch sonst gerade an übler Laune auf mich nieder prasselt.
Ich habe mich dann eher im Bekanntenkreis nach Babysittern umgehört und zwei spanische Au-Pairs empfohlen bekommen. Die eine ist kein Au-Pair mehr, nimmt daher 10 Pfund die Stunde und wohnt ne halbe Stunde von hier weg. Sie ist nett, aber mehr unser Emergency Babysitter, denn 10 Pfund, was 12 Euro sind, finde ich einfach zu viel, vor allem, wenn die Kinder einfach schlafen und sie Fernsehen kann! Da kann ich mein Weggehen kaum genießen, wenn ich weiß, dass ich dann noch mal 30, 40, 50 Euro an den Babysitter zahlen muss.
Das lokale spanische Au-Pair hat immerhin nur 8 Pfund genommen. Als die Mädels sich gerade an sie gewöhnt hatten, hat sie ihre Au-Pair Stelle geschmissen und ist zu ihrem Freund nach Italien gezogen. 🙁
Ein neues Au-Pair, das den Klassenkameraden des Kindes einer Bekannten betreut, haben wir im Anschluss versucht, an die Kids zu gewöhnen. Mit der Schnatterente ist das meistens eine leichte Sache (es sei denn, man hat so eine merkwürdige Persönlichkeit wie die „Veranda“). Allerdings macht die Kuschelmaus jedem Babysitter das Leben schwer. Sie hängt sehr an mir und lässt sich höchstens noch von meiner Familie ohne Widerrede betreuen. Außer ein paar Stunden zum Kennenlernen, die nicht sehr gut gelaufen sind, hatten wir dieses Au-Pair zumindest für unsere wenigen Abende, die ich oder wir ausgegangen sind. Und nun schreibt auch dieses Au-Pair mir letzte Woche, dass sie bei der Familie aufhört um im Osten Londons als Teaching Assistant zu arbeiten! Neeeerv!
Ok, zugegebener Maßen: Es sind ja nicht unsere Au-Pairs und ich kann auch nicht in die Familie reinschauen, in denen sie leben. Mit der Erfahrung, die Seelsorgerin der beiden deutschen Au-Pairs im Nachbarhaus zu sein, wovon eine ebenfalls nach wenigen Monaten die Segel gestrichen hat, habe ich jedenfalls schon das Gefühl, dass Au-Pairs nicht die zuverlässigsten sind und falls wir mal ernsthaft darüber nachdenken, selbst eines anzustellen, müssen wir sicher genau hinschauen, wen wir uns da in Haus holen.
Jetzt habe ich übrigens die Nummer eines Österreichischen Au-Pairs aus der Nachbarschaft. Mal schauen, wie die Kinder auf sie reagieren und wenn es klappt, wie lange sie dann hier bleibt…
Eure Uta x
Ps: Es steht um uns nicht ganz so schlimm, wie ich es beschrieben habe. Denn wenn wir in Berlin sind, „gönnen“ wir uns regelmäßig einen freien Abend und lassen die Mädels in der Obhut der Oma 😉
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