Wir hatten ein ganz tolles Wochenende (nicht!)!
Am Samstag morgen bin ich um kurz nach 5 wach geworden, weil ich es plätschern hörte. Wie immer, wenn ich komische Geräusche im Haus höre, und diese etwas schlaftrunken nicht gleich einordnen kann, habe ich den Ordnungshüter geweckt. Der kam dank seiner Oropax, die er trotz dessen, dass die Kinder nachts mittlerweile wirklich überwiegend keinen Pieps von sich geben, ziemlich aus dem Mustopf. (Und selbst wenn die Mädels mal aufwachen ist das für uns oben nur deshalb hörbar, weil Mama dafür noch Antennen hat – ich bin mir sicher, der Papa würde das auch ohne Oropax überschlafen!)
Naja, den Ordnungshüter also aus dem Tiefschlaf geweckt und schnell war uns klar, dass das bei uns im Haus ist und dass es sich nach sehr viel Wasser anhört!
Ein Wasserrohrbruch in der Decke zwischen dem Bad im ersten Stock und im Dachgeschoss! Es regnete „Cats and Dogs“ ins Bad und auch im Erdgeschoss regnete es munter durch die Decke (ist ja in England alles nur aus Holz und Spanplatte…)! Hier übrigens in 13 Monaten bereits das 2. Mal: Im letzten Jahr saßen wir mit einem riesen Loch in der Decke unterm Weihnachtsbaum, weil wir auch da ein Leck in einem Rohr mit anschließendem Wasserschaden hatten und die Holzdecke wochenlang austrocknen sollte.
Natürlich war gleich auch die Schnatterente aufgewacht, die wir – husch husch – zurück in ihr Zimmer gescheucht haben, denn es war einfach alles nass. Im Minutentakt kam vom Ordnungshüter, der dabei war, das Bad zu evakuieren, ein „Scheiße, Scheiße, Scheiße!!!“, das jedes Mal von einem „Scheiße sagt man nicht, Papa!“ aus dem Kinderzimmer kommentiert wurde.
Ohne es absprechen zu müssen, hat jeder das gemacht, was er am Besten kann: Der Mann kümmerte sich ums Wasser und die Schadensbegrenzung und ich habe im WWW gesurft und telefoniert. In unserer lokalen Mama-Gruppe auf Facebook bekam ich sogar schon um 5:30 die ersten Antworten! Wir hatten nämlich das riesen Problem, dass wir den Hauptwasserhahn nicht finden konnten! Und das, obwohl mir die Mamas alle möglichen und unmöglichen Stellen verrieten, wo sich diese Dinger manchmal verstecken…
Nachdem das Wasser sicher eine halbe Stunde in voller Stärke (und wer weiß, wie lange bereits bevor wir es entdeckt haben) ins Haus geschossen ist, hatte der Ordnungshüter die geniale Idee, durch Aufdrehen der Wasserhähne Druck aus der Leitung zu nehmen. Das hat definitiv die Wassermenge, die aus dem Rohrbruch kam, reduziert. Um 6:45 stand dann endlich der Emergency Plumber vor der Tür und interessanter Weise konnte auch der nur die Hauptwasserleitung draußen auf dem Gehweg (!) abschalten, womit dann auch gleich wer weiß wie viele Nachbarn um uns herum kein Wasser hatten!
Glücklicherweise hat der Installateur das Problem innerhalb einer Stunde reparieren können. Es war nur ein Rohr-Verbindungsstück kaputt gegangen und das konnte schnell gefixt werden. Kostet natürlich mal schlappe 300€, aber unsere Vermieter sind ja gut versichert…
Über die Bauweise der Englischen Häuser lohnt es sich wirklich, einen Ländervergleichs-Post zu schreiben! Zugegebener Maßen gibt es in England sehr viele und sehr alte Häuser! 100 Jahre alte Häuser dürften eher der Durchschnitt als die Ausnahme sein. Aber viele dieser Häuser sind irgendwann mal komplett saniert worden und haben dennoch – vor allem wenn man hinter die Fassade schaut – solch merkwürdige, um nicht zu sagen schlampige, Bau-Ausführung wie auf dem Foto zu sehen ist. Man sieht einfach überall, dass eine konsequente Detailplanung hier ein Fremdwort zu sein scheint.
Aus Deutschland ist man natürlich qualitativ sehr hochwertiges und präzises Häuserbauen gewöhnt. Wer sein Eigenheim baut, möchte in der Regel bis an sein Lebensende darin wohnen (anders als in England, hier kauft man in einem Leben mehrere – den Lebensumständen entsprechend angepasste Eigenheime).
Wir gucken uns gerade selbst nach einem Eigenheim in London um. Einen deutschen Standard werden wir hier nicht bekommen (bzw. falls es ihn geben sollte, nicht bezahlen können). Eine Freundin sagte schon, wenn man in England ein Haus kauft, ist das wie wenn man ein weiteres Baby hat: Es kostet viele Nerven, ständig muss es „betuddelt“ werden, und vor Überraschungen ist man nie gefeit!
In diesem Sinne schauen wir mal, ob wir uns ein solches Baby ans Bein binden wollen 🙂
Eure Uta x
Hey! Wir werden auch in den nächsten Monaten nach London umziehen, dein Blog dient mir als absolut tolle Vorbereitung! Diese Geschichte ist natürlich nicht so nice… Ich hoffe in unserem Haus haben wir nicht direkt solche Probleme! Aber wenn der Installateur nett ist, kann das auch ein guter erster Kontakt sein.
Liebe Grüße!
Sophie
Oh wie schön! Ihr seid aus Wien nehme ich an? Ich liebe Wien und war schon viel zu lange nicht mehr dort! Ich freue mich sehr, dass du hier passende Infos gefunden hast und noch mehr über dein Feedback 😀
Wenn ich noch irgendwelche speziellen Fragen beantworten kann, schreibe mir gerne an uta@berlondon-mama.de.
Liebe Grüße und eine reibungslose Vorbereitung!
Hallo Sophie,
freut mich zu hören! Hast du noch irgendwelche spezielleren Fragen? Vielleicht kann ich die per Email oder durch einen neuen Blogpost beantworten?
Alles Gute für euren Umzug!
Liebe Grüße,
Uta
Oha, das klingt nicht gerade nach entspanntem Wochenende…
Über die „englische Mittelmäßigkeit“ wie mein Mann sie nennt, schütteln wir auch jedes Mal den Kopf, wenn wir da sind. Besonders deren Auswirkungen auf Bau und Sanierungen lassen einen manchmal verwundert fragen, ob man noch in Westeuropa ist, wenn man die Kabel-und Rohrleitungsführung an der Fassade vieler Häuser erblickt… Von den halbherzigen Fenstern und Haustüren ganz zu schweigen. Es ist definitiv einer der Hauptgründe, wieso wir den Gedanken an einen zeitweisen oder auch längerfristigen Umzug auf die Insel immer wieder ad acta legen. Wobei mein Mann, nachdem er mal zwei Jahre in London gelebt hat, schon immer noch heimlich von einem Haus in seiner Lieblingsstadt träumt… Aber wie Du schon sagst, mit deutschen Ansprüchen wird das nur was, wenn die ersten Millionen sicher auf der Seite liegen 😉