Trolley mit Lebensmitteln in London

Lebensmittel sind in UK generell teurer als in Deutschland. Das ist auch nicht verwunderlich, wo im Europa-Vergleich die Lebensmittelpreise in Deutschland immer wieder als vergleichsweise niedrig bewertet werden.

Es gibt zahlreiche Supermarktketten, deren Preise sich je nach Gegend und Shop-Form unterscheiden. Mein Ex-Kollege mit seinem Superhirn war immer sehr gut darin, sich Preise zu merken. Und er bemerkte, dass zentral gelegene Supermärkte in London bei vielen Produkten, die er täglich kaufte, ein ganzes Stück teurer waren, als in der selben Kette in Zone 3 in Earlsfield (SW London) wo er lebte. Auch wenn wir in Wimbledon ebenso in Zone 3 und auch gar nicht soweit von Earlsfield waren, gab es auch zwischen diesen beiden Gegenden ein Preisgefälle, weshalb er gerne mal was bei uns einkaufte, wenn er zu Besuch war.

Supermärkte in Londons City zahlen sicher horrende Mieten

Der Preisunterschied zwischen verschiedenen Filialen derselben Ketten ist sicher auch dadurch getrieben, dass die Geschäfte in der Londons Innenstadt trotz kleinerer Ladenflächen sicher sehr hohe Mieten haben. Kleinere Warenkörbe je Kunde und weniger Kunden dürften weitere Gründe für höhere Preise in der City sein.

Unabhängig von der Lage innerhalb Londons Zonen und der Größe des Geschäfts, gibt es allerdings Preisunterschiede zwischen den Supermärkten. Teilweise ist das auch durch bessere Qualität oder ausgefallenere Produkte gerechtfertigt. So findet man bei Waitrose oder Marks & Spencer wahrscheinlich selten eine Packung Erdbeeren, die irgendwie matschig aussehen.

Bei Sainsbury und Tesco, die durchaus nicht günstig sind, finde ich gerade im Obst- und Gemüse Bereich doch recht häufig irgendwie angematschte Produkte, die dann dennoch recht normal bepreist sind. Aber vielleicht ist das in Deutschen EDEKA, REAL und co’s auch so und ich bekomme das einfach nur nicht mit…

Preis- und Qualitätsniveau stationärer Lebensmittelgeschäfte in London

Etwas teuerere Supermärkte

  • Marks & Spencer (abgekürzt als M&S)
  • Waitrose
  • Sainsbury´s local (Convenience Store: Kleineres Angebot zu höheren Preisen, dafür häufig an High-Streets oder U-Bahnhöfen gelegen und mit sehr langen Öffnungszeiten)
  • Tesco metro (wie Sainsburys local)

Ein durchschnittlicheres Preisniveau haben folgende Supermarktketten:

  • Tesco
  • Sainsburys
  • Morrisons
  • Co-Operative
  • Iceland

Discounter Supermärkte in London sind:

  • Asda
  • Aldi
  • Lidl

Die Discounter gibt es auch auf manchen High-Streets. Diese sind dann viel kleiner als die „auf der grünen Wiese“. Und meiner eingeschränkten Erfahrung nach auch eher etwas schäbig. Viel zu eng, großes Gedränge und eine eingeschränkte Produktauswahl. Auch die frischen Lebensmittel, die ich bei Lidl normalerweise ganz gut finde, hat mich in solchen City-Discountern nicht so angesprochen.

In vielen Londoner Supermärkten gibt es Backshops/-ecken, die unseren Backshops ähnlich sind. Aufgebackenes wird mehrmals täglich in die Auslage gelegt. Aber natürlich nicht mit der großen Auswahl an Brot, wie wir sie aus Deutschland gewöhnt sind. Vor allem findet man selten das wirklich feste Roggen- oder Sauerteigbrot, das ja doch irgendwie in Misch-oder Reinform Bestandteil von unserem Verständnis von „normalem“ Brot ist. Ich backe daher seit Jahren mein eigenes Sauerteigbrot und habe mich durch die nicht-vorhandenen Mehl-Typformen in England durchgewurschtelt.

Unabhängige und Internationale Supermärkte

In London gibt es über die ganze Stadt verteilt Asia-Märkte, Halal-Shops, polnische Geschäfte und vieles mehr. In der Regel haben diese ein breites Angebot an frischen, gefrorenen und Cupboard Lebensmitteln. Ich finde es immer mal ganz spannend, in solchen Supermärkten zu stöbern, wenn ich etwas Zeit habe.

Die polnischen Shops sind mein absoluter Lebensretter, wenn ich mal was suche, was es nicht in englischen Supermärkten gibt. Meistens haben polnische Lebensmittelgeschäfte viele der Dinge, die wir aus Deutschland gewöhnt sind. Auch die Süßigkeiten-Marken zum Beispiel.

Biogeschäfte in London

Natürlich gibt es neben individuellen Organic Shops und Reformhäusern auch ein paar Bio-Geschäfte, die in London mehrere Filialen haben. Zu nennen sind hier vor allem Whole Foods und Planet Organic. Ich war bisher nur im Whole Foods in Richmond und kann sagen, dass man hier wirklich eine riesige Auswahl an Bioprodukten findet. Preislich natürlich am oberen Ende, aber das ist ja nun mal so.

Außerdem gibt es verschiedene Anbieter von Organic Lieferboxen. Hier bekommt man je nach Lieferungsrhythmus immer eine Box mit Bio-Obst, -gemüse, -eiern und so weiter vor die Haustür gestellt. Meistens kann man auch noch angeben, welche Produkte man zum Beispiel auf keinen Fall haben mag. Ansonsten ist es eine Überraschungsbox mit saisonalen Bio-Produkten aus dem näheren Umland von London. Ich mag die Idee, nur ziehen meine kleinen Suppenkasper da leider nicht so wirklich mit.

Zu nennen wären hier zum Beispiel:

  • Abel & Cole
  • Farmdrop
  • Riverford

Grocery Delivery

Der Service, Lebensmittel online zu bestellen und sich nach Hause liefern zu lassen, ist in London sehr verbreitet. Ich fand das am Anfang sehr ungewöhnlich und habe auch schnell festgestellt, dass es nichts ist für Obst und Gemüse. Die Abbildungen sehen immer sehr schön aus, aber was man am Ende bekommt, könnte alles mögliche sein. Am Beispiel Bananen: Diese könnten von knallgrün und absolut unreif bis zu beinahe schon braun reichen.

Für Vorratsschrank-Lebensmittel und große Dinge wie Windeln, Küchenrolle, Klopapier etc. habe ich den Lieferservice, als wir noch kein Auto hatten, sehr regelmäßig genutzt. Und auch jetzt bestelle ich so ein Mal im Monat und fülle die Vorräte wieder auf. Am Ende landen dann immer auch einige „Offers“ im Warenkorb, die man online natürlich viel übersichtlicher sieht, als im Geschäft. Folgende Ketten liefern sieben Tage die Woche und oft zwischen ca. 6:00 und 24:00 Uhr

  • Ocado (kein Laden, nur Delivery)
  • Waitrose
  • Sainsbury´s
  • Tesco
  • Asda
  • Morrisons

Die Liefergebühr, die man auf den Preis der Lebensmittel oben drauf zu zahlen hat, ist sehr unterschiedlich und reicht von 1 GBP bis zu 6 oder 7 GBP, je nach Lieferdatum und -zeit. Überschreitet man den Mindestbestellwert – der etwas variiert zwischen den Supermärkten, nicht, zahlt man zusätzlich eine Gebühr.

Vor Feiertagen erhöht sich der Mindestbestellwert von normalerweise rund 40 GBP gerne auf 80 GBP oder man muss ordentlich bei den Lieferkosten drauf zahlen. Lieferungen zu unbeliebten Zeiten (tagsüber unter der Woche) sind oft am günstigsten. Bei vielen Anbietern kann man eine jährliche Gebühr bezahlen, um dann keine weiteren Liefergebühren für beliebig viele Bestellungen zu zahlen. Eine hilfreiche Zusammenfassung über Online Grocery Shops hat der Guardian veröffentlicht.

Mehr nützliche Infos über London findest du hier im Auswanderungs-ABC