Unsere jüngere Tochter kam im Sommer 2013 in Berlin zur Welt. Den größten Teil dieser Schwangerschaft verbrachte ich in Hong Kong. Die Schwangerschaft verlief ohne größere Probleme, obwohl das subtropische Klima mich ganz schön fertig gemacht hat. Auch unschwanger ist es ganz schön schweißtreibend in Hong Kong und ich musste während der Schwangerschaft auch noch diese doofen Kompressionsstrümpfe tragen! Drei Mal am Tag umziehen, weil alles geklebt hat, war nicht gerade selten.

Außerdem war ich viel geruchsempfindlicher als bei der 1. Schwangerschaft und musste in den ersten 3 Monaten unserer lieben philippinischen Haushaltshilfe das Kochen verbieten. Nur den Geruch, wenn sie die Nudeln für die Schnatterente vorbereitet hat, habe ich mehr schlecht als recht ertragen. Zum Glück hatte die Schnatterente zu der Zeit aber eh gerade eine „jeden-Tag-nur-Nudeln-mit-Käse-essen-wollen“ Phase, die mir, allen Gedanken um einseitige Ernährung zum Trotz, sehr entgegen kam 🙂

In der 32. Schwangerschaftswoche haben wir Hong Kong für immer verlassen und sind nach Berlin geflogen, wo ich das Baby bekommen wollte. Ich hatte mich von dem Geburtserlebnis einer Freundin, die bei der Geburt ihres ersten Kindes Hypno-Birthing angewandt hat und eine sehr einfache Geburt hatte, inspirieren lassen und in Berlin noch schnell einen Hypno-Birthing Geburtsvorbereitungs-Crash-Kurs gemacht.

Die Kuschelmaus kam eine Woche nach Termin in einem anthroposophischen Krankenhaus in Berlin ganz natürlich zur Welt. Aber es war eine ziemlich anstrengende Geburt und Hypno-Birthing hat nicht so wirklich geklappt. Aber gut, bei Hypno-Birthing spielt der Partner eine wesentliche Rolle (meiner hielt das Ganze für Humbug) und im Vorfeld bedarf es einiges an Übung und das fehlte leider beides. Trotzdem konnte ich 3 Stunden nach der Geburt wieder nach Hause fahren und es war sehr schön, gleich im Kreise der Familie zu sein und nicht im Krankenhaus bleiben zu müssen. Ich hasse Krankenhäuser!

Die Kuschelmaus war ihrer großen Schwester von Anfang an sehr ähnlich. Sie hat zwar mehr Milch pro Mahlzeit getrunken, dafür aber genau so oft ;-). Also war ich die ersten Wochen ständig am Stillen und heilfroh, dass wir in Berlin waren und ich dadurch viel Unterstützung von meiner großen Familie hatte und insbesondere auch die Schnatterente nicht zu kurz gekommen ist.

Einen ersten Kurztrip nach London, um uns Wohngegenden anzugucken, haben wir inklusive der 5 Wochen alten Kuschelmaus, angetreten. Das schwierigste an dem Trip war eigentlich, dass wir im Vorfeld den Pass beantragen mussten und für das Passbild irgendwie ihren Kopf gerade halten mussten, ohne dass man eine Hand oder sonstiges von mir gesehen hat. Diesen Neugeborenen-Pass mit einem furchtbaren Bild haben wir mittlerweile aber gegen einen permanenten Kinderreisepass ausgetauscht/ austauschen müssen. Jetzt schaut das Passbild, mit dem sie rumreisen wird, bis sie sieben ist, ganz nett aus (hahaha, ich hoffe alle Grenzkontrollbeamten haben ein geschultes Auge, um ein siebenjähriges Kind anhand eines Fotos zu erkennen, dass im Alter von 10 Monaten entstanden ist).

Nach London sind wir gezogen, als die Kuschelmaus ca. 4 Monate alt war. Sie hat die Veränderung natürlich gar nicht so mitbekommen. Naja wobei: Im Gegensatz zu dem Zuhause meiner Eltern, wo wir seit ihrer Geburt gewohnt haben, ist es bei uns in London wie im Sanatorium: Keine Papageien, die ständig kreischen, Schweine, die nach Futter grunzen oder der normale nachmittägliche Lautstärkepegel den die vielen bei meinen Eltern ein- und ausgehenden Menschen verursachen. Vermutlich kam diese Stille in London der Kuschelmaus schon sehr fremd vor…

Als sie 9 Monate war hat auch sie sich, genau wie die große Schwester, von jetzt auf gleich selbst abgestillt! Bei der Schnatterente hatte ich es auf Schmerzen durch das erste Zähnchen geschoben. Aber das kann bei der Kuschelmaus nicht der Grund gewesen sein, denn sie hatte zu dem Zeitpunkt schon 2 Zähne. Ich stand ähnlich blöd wie beim ersten Mal da und wusste nicht wohin mit der immer noch reichlich vorhandenen Milch!

Nach dieser erneuten Erfahrung habe ich mir geschworen: Falls ich jemals noch ein drittes Kind bekomme, werde ich erstens: nach 8 Monaten in meinem Tempo und nicht holterdiepolter abstillen und zweitens: einen Milchpulverhersteller ansprechen, ob der Interesse haben, im Labor zu untersuchen, ob sich meine Muttermilch in diesem Zeitraum von der Zusammensetzung oder geschmacklich verändert! Vielleicht haben sie daran Interesse um ein weiteres Argument gegen Muttermilch und für Pulvermilch zu haben 😉 Dass dieses abrupte Selbstabstillen jedenfalls zwei Mal zur gleichen Zeit passiert ist, stellt sowohl meine Frauenärztin als auch meine sehr erfahrene Hebamme vor ein echtes Rätsel.

Seit die Kuschelmaus sitzen kann, hat sie sich zu einem „Schreck jeder Spielgruppe“ entwickelt, weil sie es liebte, an allen gleichaltrigen oder älteren Babys zu ziehen, sich draufzuschmeißen oder sonstiges mit anderen Kindern anzustellen, was deren Mütter nicht wirklich toll fanden. Ich schätze, viele von ihren kleinen Attacken hat sie sich einfach bei der Schnatterente abgeguckt, die zwar eigentlich von Anfang an sehr rührend mit der kleinen Schwester umgegangen ist, aber manchmal eben doch nicht sooo zimperlich war. In der Deutschen Spielgruppe hatte die Kuschelmaus unter einigen Müttern den Spitznamen „Kampfmaus“. Das ist zwar „niedlich/witzig/süß“ gemeint, ein Fünkchen Wahrheit steckte aber definitiv dahinter.

Ich nenne sie aber im meinem Blog nicht „Kampfmaus“, weil sie dieses Rangelei-Verhalten mittlerweile nur noch bei ganz speziellen „Babyfreunden“ anwendet. Die meisten jüngeren Babys werden nun nämlich als Puppen angesehen und sie werden – durchaus manchmal auch recht stürmisch – bekuschelt. Die Kuschelmaus ist wirklich außergewöhnlich verschmust und neben den Lieblingskuschel-Objekten Mama, Papa und Schwester sowie anderen Babys schließt das vor allem auch – im wahrsten Sinne des Wortes – jeden dahergelaufenen Köter ein! Sie liebt Hunde und wenn sie einen sieht, geht sie ab und macht Geräusche, mit dem sie definitiv jedes Orang-Uta-Baby in den Schatten stellt! Wenn die Herrchen der Hunde diesen „affig-freudigen Ausraster“ sehen, bleiben die immer sofort stehen um sich über das Schauspiel zu amüsieren. Es ist das tollste für die Kuschelmaus, Hunde zu streicheln und zu knuddeln und zum Glück haben bisher alle Hunde ihren liebgemeinten Würgegriff brav über sich ergehen lassen. 🙂

Update: Mittlerweile ist die Kuschelmaus fast vier Jahre als und teilt ihre Tage ein in Stunden, in denen sie nach wie vor am liebsten kuschelt und dann die anderen Stunden (die natürlich überwiegen) in denen sie aber sowas von rumbockt! Leider auch noch mit fast vier Jahren!

Sie geht nun in den Schulkindergarten und ihr Englisch ist schon fast so gut wie das von kleinen Engländern. Allerdings sieht man bei ihr den „schlechten“ Einfluss, vor dem ich schon ein wenig vorgewarnt war: Sie bekommt natürlich noch viel mehr als die Große mit, dass hier überall außer bei uns zu Hause Englisch gesprochen wird. Und sie vermischt die Sprachen doch manchmal und greift einfach zu englischen Wörtern. Das Deutsch der Schnatterente war in diesem Alter irgendwie „reiner“. Aber wir können uns wirklich nicht beklagen. Fast immer spielen die Mädels miteinander auf Deutsch und da haben wir schon sehr viel Glück!

2 Comments

  1. Hallo Uta,

    Ich musste beim Lesen Deiner „Über mich“ Seiten ein paar mal Schmunzeln. Zum einen bin ich mit subtropischer Hitze vertraut, als ich für zwei Jahre auf einem Schiff lebte und arbeitete, was den größten Teil der Zeit in Regionen war, wo mir die Hitze auch mächtig zu schaffen machte – und das noch fern von Schwangerschaft. Das mag ich mir gar nicht vorstellen!
    Meine Jüngste ist auch im Sommer 2013 geboren und auch meine beiden Mädchen (die Große ist jetzt 3) haben kaum je mehr als 2 Stunden ohne Stillen aushalten wollen. Auch das Abstillen ging recht schnell und vor allem beim ersten Kind ähnlich holter-die-polter mit 10 Monaten. Großes Interesse an Babykost hatten beide auch nicht, insofern gab es sehr schnell normale Milch (Pulvermilch riecht furchtbar…) und eben finger food. Ich hätte mir die „Sicherheit“ einer Breiportion etwas länger gewünscht, aber so mussten eben schnell kreative Wege gefunden werden, wie man irgendwie die kleinen hungrigen Mägen gefüllt kriegt. Ich kann Dich also gut verstehen 🙂
    Liebe Grüße!

    • Hallo Heidi,

      ich habe das Gefühl, uns verbinden nicht nur die (Fresserchen-)Mädchen 🙂 Ich bin nämlich auch so ein „Optimierer“, sehr pragmatisch veranlagt und kann die Verschwendung von allen möglichen Ressourcen nicht leiden! Werde Deinen Blog auf jeden Fall gerne folgen 🙂
      Liebe Grüße,
      Uta

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