Unser aktuelles Au Pair ist mittlerweile 8 Monate bei uns und wird uns leider in 4 Monaten zum Studieren verlassen. Wir können ihre Idee, in Berlin zu studieren, sehr unterstützen, denn so würden wir uns auf jeden Fall immer mal wieder sehen können. Für sie ist es eine tolle Au Pair Erfahrung in London und auch wir sind sehr froh, dass wir nach der durchwachsenen Erfahrung mit Au Pair #1 einen zweiten Versuch gestartet haben, der wirklich super funktioniert.
Ich habe nun angefangen, nach einem neuen Au Pair zu suchen, weshalb ich unser aktuelles Au Pair um einen Erfahrungsbericht gebeten habe. Da sie selbst liebend gerne schreibt, zum Beispiel auch auf ihrem Blog littlemissfranny, hat sie das auch ganz schnell erledigt. Hier ihr Erfahrungsbericht 🙂
Meine Au Pair Erfahrung in London: Große Schwester für 12 Monate
Ich kann gar nicht glauben, dass das Jahr bei Uta und ihrer Familie schon fast wieder vorbei ist. Da ich im Oktober mit meinem Studium anfange, muss ich London leider verlassen. Uta hat mich darum gebeten einen kleinen Erfahrungsbericht zu schreiben.
Ich selber bin Franziska, 21 Jahre alt, und lebe seit Oktober 2015 bei Uta und ihrer Familie.
Erstes Kennenlernen und die ersten Wochen
Von der Au Pair Stelle habe ich über die Tochter einer Kollegin meiner Mutter erfahren. Uta und sie waren zusammen in der Schule. Uta hatte ihren damaligen Direktor gebeten die Anzeige an kommende Abiturienten weiterzuleiten, er hatte es aber wohl an den ganzen Newsletter verschickt. Zu meinem Glück. Eigentlich wollte ich studieren, wurde jedoch für mein Wahlfach Psychologie an keiner Universität angenommen.
Zum Glück schien es zwischen Uta und mir schon nach dem ersten Skype-Telefonat zu „funken“ und nach wenigen Tagen hatte ich die Zusage aus London. Drei Wochen später haben wir uns dann auch gleich noch in real life treffen können, weil die Familie auf der Durchreise in München Halt machte. Ich habe die zwei Mäuse sofort ins Herz geschlossen, beide Wirbelwinde, voller Energie und sehr zutraulich. Wir haben einen wunderschönen ersten Tag mit einander verbracht und ich war mir sofort sicher, dass ich ein wunderschönes Jahr haben werde.
Ein bisschen Bammel hatte ich aber trotzdem. Trotz meiner Erfahrung in der Arbeit mit Kindern stand ich hier vor einer neuen Herausforderung. Bis dato hatte ich vor allem mit Kindern mit Behinderung gearbeitet und nie mit Kleinkindern oder Kindern unter sechs Jahren. Zusätzlich sollte ich in ein anderes Land gehen, auch hier hatte ich Erfahrung, aber es ist doch immer wieder beängstigend.
Ich habe mich hierbei sehr gut aufgenommen und unterstützt gefühlt. Uta selbst hat auch schon zwei Neuanfänge in fremden Ländern hinter sich und war sehr rücksichtsvoll. Sie hat selber arbeiten müssen in meiner ersten Woche in London, das vorherige Au Pair hat mir aber alles gezeigt und erklärt.
Natürlich war der Anfang schwierig, vor allem auch für die Mädels. Sie trauerten ihrem alten Au Pair nach, testeten mich aufs höchste und weinten sehr viel nach ihrer Mutter.
Die Zusammenarbeit zwischen Au Pair und Gasteltern
Zum Glück haben wir schnell zueinander gefunden. Dass es gleich so gut geklappt hat lag bestimmt daran, dass Uta und ihr Mann und ich so ziemlich auf der selben Wellenlänge liegen. Trotzdem spielt auch die Tatsache, dass wir der gleichen Kultur entstammen und wir die damit verbundenen gleichen Wertevorstellungen haben, eine wichtige Rolle. Außerdem weiß ich aus meiner Erfahrung, dass nicht immer alles glatt laufen kann und dass man Kritik nicht persönlich nehmen soll. Natürlich hat es ein bisschen gedauert bis sich alles eingespielt hat. Es gab auch Situationen, in denen Uta mir ihre Meinung sagen musste. Ich persönlich bin aber froh, dass sie und ihr Mann da sehr offen und direkt sind. Lieber bekomme ich gesagt, was ich ändern solle anstatt hinten herum zu erfahren, dass ich alles falsch mache.
Darüber hinaus fühle ich mich sehr fair behandelt. Ich bekomme ein gutes Taschengeld und die Fahrten mit den Kindern und die Sim-Karte bezahlt. Ich fühle mich auch nicht ausgebeutet oder als billige Arbeitskraft ausgenutzt. Grundsätzlich nennt man Au Pair „junge Erwachsene oder in manchen Staaten auch Jugendliche, die gegen Verpflegung, Unterkunft und Taschengeld bei einer Gastfamilie im In- oder Ausland tätig sind, um im Gegenzug Sprache und Kultur des Gastlandes bzw. der Gastregion kennenzulernen“ (wikipedia.org, 13. Mai 2016). Uta hat meine Funktion in der Familie einmal sehr schön dargestellt. Sie meinte, dass mich die Kinder als eine große Schwester, zu der sie aufsehen und auf die sie hören, sehen sollen und nicht als Nanny oder Hausmädchen. Natürlich muss ich bei einigen Aufgaben im Haushalt helfen, also Wäsche der Kinder waschen und zusammenlegen, Küche sauber halten, Kochen, beim Aufräumen helfen usw. Diese müsste ich aber auch erledigen, wenn ich alleine oder mit meinen Eltern wohnen würde.
Und mit extra anfallenden Babysitting Stunden haben wir eine sehr gute Regelung gefunden. Ich bekomme wöchentlich mehr Stunden bezahlt als ich tatsächlich arbeite und dafür zahlen sie mir zusätzliche Stunden nicht extra aus. So ersparen wir uns die blöde Rechnerei.
Freizeit und Zeit mit der Familie
Verglichen zu anderen Au Pairs, die ich hier kennengelernt habe, habe ich mehr Freizeit. Zu mindest fühlt es sich so an. Von einer Freundin aus Deutschland, die witzigerweise auch als Au Pair in London ist, weiß ich, dass sie zwar jeden Tag arbeitet dafür aber erst nachmittags. Ich dagegen habe zwei volle Tage, zwei halbe und einen freien Tag.
In den ersten Wochen war ich viel zu Hause. Ich hatte sehr schnell einen Englisch Sprachkurs ausfindig gemacht, den ich einmal wöchentlich besuchte. Trotzdem blieb noch sehr viel Zeit übrig. In dieser ersten Zeit habe ich sehr viel mit Uta und der Familie gemacht. Glücklicherweise hatte ich bald herausgefunden, dass eben diese Freundin gar nicht so weit weg wohnt und mich mit ihr ein paar mal getroffen.
Leider sehe ich diese Freundin eigentlich gar nicht mehr, weil jeder seinen eigenen Freundeskreis aufgebaut hat. Meine Freunde leben hauptsächlich im Osten von London, das ist leider eine Stunde Fahrt weit weg, darum bin ich an den Wochenenden und an meinen freien Tagen eigentlich kaum noch daheim.
Alles in allem bin ich sehr glücklich. Und ich glaube auch Uta und ihre Familie ist sehr zufrieden mit mir. Ich bin schon jetzt etwas traurig, die Mäuse und ihre Eltern in vier Monaten verlassen zu müssen, doch leider muss auch ich irgendwann mit dem Studium anfangen. Es wird auf jeden Fall viele Wiedersehen geben!
Das auf jeden Fall und vielen Dank für den Erfahrungsbericht, Franzi!!! 🙂
Eure Uta x
Nachtrag: Wir sind bis heute sehr eng mit Franzi befreundet: Die Mädels waren ihre Blumenmädchen bei der Hochzeit und als uns das eigentlich neue Au Pair nach ihr nach 3 Tagen wegen Heimwehs verlassen hat, hat sie alles stehen und liegen lassen um uns 3 Wochen zu helfen! Wir haben über die Jahre eine wirklich familiäre Beziehung zueinander aufgebaut und ich wünschte, dass wir und alle anderen Hostfamilies und Au Pairs solche Erfahrungen machen!
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