Es ist gerade so ruhig hier auf BerlOndon-Mama. Und das liegt nicht etwa daran, dass ich keine Lust hätte, etwas zu schreiben. Auch nicht daran, das mir die Themen fehlen würden. Nur fehlt mir schlichtweg die Zeit! Und das wird sich demnächst wohl auch nicht viel ändern…
Mit Ansage kündigen – kann ich
Seit Anfang des Jahres hatten wir kein Au Pair mehr, weil das mit dem letzten Au Pair einfach nicht geklappt hat. Und weil das ganze „Au Pair- Jahr“ so vermurkst war, wollte ich auch nicht noch mal ein Neues suchen. Daher haben wir eine Nanny für drei Tage gefunden und ich habe meine Arbeitszeit von vier auf drei Tage reduziert. Das war wirklich super von meinem alten Arbeitgeber, dass ich das machen konnte, nur hat am Ende das Gesamtpaket einfach nicht mehr gepasst: In den drei Tagen hatte ich das geschafft, was ich sonst in vier Tagen erledigt hatte und für die „spannenderen“ Dinge blieb keine Zeit.
Ich habe mein Team darauf aufmerksam gemacht, dass ich nicht sehr happy bin und extern nach neuen Herausforderungen schaue. Der Ordnungshüter fand meine Ehrlichkeit gegenüber meinem Arbeitgeber total unnötig und ich hätte seiner Meinung nach einfach von jetzt auf gleich kündigen sollen. Aber das wollte ich auch nicht, denn ich habe mich ja sehr lange sehr wohl gefühlt und war auch dankbar über all die Flexibilität, die mir geboten wurde.
Die offene Kommunikation mit meinem Chef über meine mögliche Kündigung fanden wir beide zwar ungewöhnlich, aber trotzdem sehr gut. Wir hatten auch intern geschaut, was es für Möglichkeiten geben könnte, aber da war zu der Zeit einfach keine Stelle verfügbar, die mich sonderlich interessiert hätte.
Jobangebote für native German speaker in London
Es gibt jede Menge Jobs für deutsche Muttersprachler in London. Vieles ist im Bereich Customer Service, aber auch viele andere Richtungen werden gesucht. Nach kurzer Zeit hatte ich auch schon ein Jobangebot vorliegen, dass ich allerdings aus verschiedenen Gründen abgelehnt hatte.
Mit einer anderen Firma war ich sehr intensiv in Gesprächen so dass ich irgendwann beschlossen hatte, dass ich es „riskieren“ kann, zu kündigen, ohne bereits einen neuen Vertrag unterschrieben zu haben. Die Kündigung auszusprechen ohne einen neuen Arbeitgeber „präsentieren“ zu können, war schon etwas unangenehm, weil es so aussah, als wollte ich „einfach nur schleunigst weg“. Naja, ich hatte durch die Gespräche mit anderen Firmen auch irgendwie schon mit der alten Firma abgeschlossen und irgendwann wollte ich dann auch einfach Nägel mit Köpfen machen.
Vier Wochen Kündigungsfrist und kein Anschlussjob
Die vier Wochen Kündigungsfrist musste ich noch voll arbeiten. Natürlich musste ich alles für meine Nachfolge, die sich glücklicherweise schnell gefunden hat, vorbereiten, eine vernünftige und dokumentierte Übergabe erarbeiten und dann auch noch die Nachfolge einarbeiten. Ein wenig Resturlaub hatte ich auch noch, aber insgesamt waren das ziemlich stressige Wochen und ich habe bis zum letzten Tag noch voll rangeklotzt – inklusive Überstunden…
Nach dem letzten Arbeitstag war erstmal Durchschnaufen angesagt. Aber nur kurz: Denn Dank fehlendem Anschlussjob und viel Zeit in Aussicht habe ich mich entschieden, endlich das Projekt umzusetzen, über das ich schon lange nachdenke. Durch die Fähigkeiten, die ich als Content Manager in meiner alten Firma erworben habe, habe ich nun die notwendigen Grundlagen, um das „Projekt“ größer aufzuziehen, als meinen kleinen BerlOndon Mama Blog, den ich absolut als Hobby sehe.
Von meinem Ex-Kollegen, der ein Genie in vielen Bereichen des Digital Marketings ist und mit dem ich an einigen Abenden bei Pear Cider über meine Ideen philosophiert habe, gab es ein „thumbs up“. Das hat mir irgendwie den Anstoß gegeben, diesen Schritt tatsächlich zu wagen. „Wagen“ deshalb, weil nicht nur viele unbezahlte Arbeitsstunden in das Projekt fließen würden, sondern auch ein paar Investitionen getätigt werden müssten. Wobei letztere gegenüber den Arbeitsstunden sicher als klein zu bezeichnen sind.
Schwupps ein paar Domains gekauft und schon geht es los
Seit dem Punkt, an dem ich mich entschieden habe, das Projekt wirklich anzugehen, bin ich rund um die Uhr damit beschäftigt. Wenn ich nicht gerade am Laptop sitze und tatsächlich daran arbeite, denke ich darüber nach und mir fällt ständig noch was ein, was man machen könnte.
Bei meiner Idee geht es um eine Webseite für Au Pairs und Host Families, von denen es hier wirklich sehr viele gibt. Ich habe schon von so vielen unerfüllten Erwartungen und schlechten Erfahrungen gehört, dass ich das Bedürfnis habe, daran etwas zu ändern. Wir haben selbst auch die Erfahrung gemacht, dass es nicht klappt, wenn man sich nicht an ein paar grundsätzliche Dinge hält. In unserem Fall haben wir ein Mal gegen den Grundsatz: „Weitersuchen, statt Augen zu und durch.“ verstoßen. Beim anderen missglückten Au Pair Arrangement hatten wir keinen direkten Einfluss drauf. Aber auch da sind mir im Nachhinein Dinge aufgefallen, auf die ich in zukünftigen Interviews mit Au Pairs achten würde.
Ich finde das Konstrukt „Au Pair“ einfach super genial und denke, dass mit ein wenig Aufklärung beider Seiten sehr einfach zu erreichen ist, dass die Au Pair Erfahrung insgesamt positiver verlaufen kann, als das manchmal der Fall ist.
Natürlich gibt es zum Glück auch viele sehr positive Beispiele. Zu analysieren, warum es klappt und warum es manchmal eben nicht klappt und was man dann machen kann und das dann AUF ENGLISCH auf der Webseite zu veröffentlichen, ist ein riesen Batzen Arbeit, auf den ich mich sehr freue!
Fortune favours the bold
Online dictionaries sind mittlerweile meine meistbesuchten Webseiten, denn das Schreiben auf English ist nicht ohne, und so habe ich auch diese Überschrift dort gefunden. Etwas Glück muss man ja auch haben und so freue ich mich immernoch wie ein Schneekönig über die Tatsache, dass eine sehr nette und motivierte deutsche Studentin einen Pflichtpraktikumsplatz gesucht hat und mich nun für 12 Wochen tatkräftig unterstützt! So haben wir in den letzten zwei Wochen ganz schön was geschafft, einige neue Texte erstellt und ich konnte mich der WordPress Webseite widmen.
In der Hoffnung, dass wir nächste Woche die „Alpha-Version“ der Webseite launchen können, gibt es hier schon mal einen sneak preview 🙂
Ich habe schon einige Interviews wie das obige von Au Pairs zusammengetragen. Falls hier jemand mit liest, der selbst mal Au Pair war oder Host Family, würde ich mich total über einen Erfahrungsbericht von euch freuen (auf Englisch natürlich idealerweise :-D)!! Einfach hier unten kommentieren oder per Email Kontakt mit mir aufnehmen uta@berlondon-mama.de.
Weil ich gerade eh schon so schön in meinem Arbeitswahn stecke…
… fange ich übernächste Woche ein 8-wöchiges Projekt als Freelancer bei einer super spannenden Firma an und entwickel die Content Srategie für sie. Darauf freue ich mich schon total, auch wenn ich in der Zeit meinem Au Pair Projekt nicht mehr die volle Aufmerksamkeit schenken kann.
Ich kann mich aber voll auf meine liebe Praktikantin verlassen, habe den Ordnungshüter an der Seite, der auch ab und zu mal einen Text Korrektur liest oder meine Ideen anderweitig „challenged“ und bin mir sicher, dass wir trotz des Freelance Projekts gut weiterkommen. Dann muss halt der Ordnungshüter am Wochenende etwas mehr als bisher die Kinder übernehmen, damit ich mich stattdessen um meine Au Pair-Schäfchen kümmern kann. Die sind im Zweifel auch weniger zickig als meine kleinen Dickköpfe zu Hause 😉
Eure Uta x
Das ist eine tolle Sache, ich wünsche Dir viel Erfolg und Elan dafür!
Ich war ja selbst vor über 20 Jahren als Au Pair in London und habe die Erinnerungen hier (auf Deutsch) verbloggt:
http://fruehlingskindermama.blogspot.de/2016/09/erinnerungen-mein-jahr-als-au-pair-in.html
Was waren das für andere Zeiten als heute, Wahnsinn!
Liebe Grüße!