
So, nun wir können mal wieder eine Box zum Thema: „Dummheiten der Kindheit“ als erledigt abhaken!
Ich habe mir erlaubt, an einem der letzten schönen Sonnentage im September eine halbe Stunde die Sonne zu genießen, während die Kuschelmaus schlief und die Schnatterente friedlich in ihrem Zimmer spielte. Nach erholsamen 20 Minuten kam die – auffällig kuschelbedürftige – Schnatterente zu mir in den Garten und legte sich platt auf mich drauf.
Ohne meine Augen zu öffnen, habe ich sie ein wenig gestreichelt und ziemlich schnell eine ordentlich große Haarsträhne auf ihrem T-Shirt erwischt. Ich bin total verwirrt hochgeschreckt und in meinem Kopf rasten innerhalb von Millisekunden 1000 Gründe für Haarausfall bei Kindern rum. Dieses Blitzgewitter im Kopf hätte ich mir sparen können, denn bei genauem Hinsehen war sofort klar, was passiert war: Es war kein krankhafter Haarausfall sondern einfach eine ziemlich dumme Idee der Schnatterente!
Sie hatte ihre Bastelschere gefunden und hat – wie sie mir später berichtete: „Vor lauter Langeweile“ – angefangen, sich die Haare zu schneiden! Das gesamte obere Haar um den Scheitel herum, was durch die Sonne ganz blond war und ihr einen süßen Sommer-Strähnchen-Look verpasst hatte, war ab! Und zwar bis auf die Kopfhaut! Dazu hat sie auch ein ganzes Stück von der Gesamtlänge gekürzt und man sah ihr an, dass sie selbst mit dem Ergebnis nicht besonders glücklich war. Es „piekst“ beim Drüberfassen, wie sie selbst feststellen musste. Tja, wenn man sich die Haare bis auf wenige Millimeter abschneidet, hat man halt einen Mecki, der pieksig ist.
Nachdem ich den ersten Schock überwunden und die Haarbüschel von ihren Klamotten und im ganzen Bad aufgesammelt hatte, war ich doch eigentlich sehr froh, dass sie sich bei dieser brillanten Aktion zumindest nicht noch verletzt hatte!
Aber ich muss schon sagen, dass es mich sehr wundert, dass sie sich selbst die Haare geschnitten hat, denn eigentlich mag sie ihre lange Haare. Und von meinen Kindertagen kenne ich es eher, dass man die Haare der (meistens jüngeren) Geschwister oder Freunde schneidet! Meine große Schwester hatte mir zum Beispiel einmal eine ziemliche Glatze verpasst, als ich so im Kindergartenalter war. Ich selbst habe dann einige Zeit später die Haare meiner damaligen Busenfreundin „gekürzt“. Ihre Mutter war total sauer, was ich damals gar nicht verstanden habe und vermutlich war sie auch über die Verletzung der Aufsichtspflicht meiner Mutter erbost, denn das Ganze spielte sich natürlich ab, als meine Freundin bei uns zu Besuch war! Im Nachhinein kann ich die Aufregung doch etwas besser verstehen, denn es dauert einfach Monate, bis diese Verunstaltung wieder rauswächst.
Ich musste leider die Grundlänge von Schnatterentes Haaren auf eine Länge reduzieren, wo kaum noch ein Pferdeschwanz möglich ist. Zugegebenermaßen ist es am Ende kürzer geworden, als es nötig und beabsichtigt war. (Aber das scheint ein allgemeines Problem von Hobbyfriseuren zu sein: Also die Haare lieber etwas länger anpeilen, falls ihr mal selbst die Haare Eurer Kinder schneidet). Um die kahle Stelle unsichtbar zu machen, muss ich ihr nun jeden Morgen eine „Palme“ frisieren. Das ist diese Art von Frisur, die man bei Babys oft sieht, wenn die Haare länger werden und langsam die Augen erreichen. Ich kämme also von der einen Seite Haare, wo sie noch da sind, über die kahle Stelle und machen auf der anderen Seite ein Zöpfchen – die Palme eben. Und mit dieser Frisur muss sie sicher mindestens das nächste halbe Jahr noch rumlaufen.
Wenn ich da morgens die Haare neben der Glatze zusammensuche, erinnert mich das unweigerlich an diese speziellen Männer im fortgeschrittenen Alter, die Probleme mit ihrer Glatze haben: Ich finde es immer herrlich, wenn ich mal wieder ein Exemplar von Mann sehe, dessen seitliches Haar ca. 10-15 cm lang ist, damit es mit viel Mühe und mit Hilfe von Stylingprodukten so über die Glatze drapiert werden kann, dass man meinen könnte, es wären noch Haare dort. Und vor allem muss ich bei der Vorstellung lachen, wie das morgens ohne dieses akkurate Styling aussehen muss 😉
Mein Mann ist auch sehr eitel, was seine Haare angeht. Wenn ich ihn ärgern will, muss ich nur mal einen Spruch über neue graue Haare oder den lichterwerdenden Hinterkopf fallen lassen. Dann ist sein Tag gelaufen 🙂 Ich hoffe nur, dass er niemals mit dieser „Comb over“ Frisur anfängt, denn dann werde ich meine nun erfahrene Schnatterente beauftragen müssen, den Papa im Schlaf mal mit ihrer Bastelschere zu besuchen! 🙂
Eure Uta x
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