Meine Eltern haben am Wochenende ihren 40. Hochzeitstag und damit die Rubinhochzeit gefeiert! Ich kann nur sagen: Hut ab! Sie haben es geschafft, 6 Kinder so großzuziehen, dass wir alle das Abitur geschafft haben (die drei mir nachfolgenden sogar mit Auszeichnung: Aber ich bin mir sicher, dass bei unserem Gymnasium entweder die Anforderungen nachgelassen haben, oder der Geschwisterbonus bei der Notenfindung mit reinspielte ;-)) und auch studiert haben.
Rubinhochzeit: 40 Ehejahre voll unendlicher Liebe?
Es wird sicher nicht alles rosarot gewesen sein, in den 40 Ehejahren meiner Eltern, das ist klar. Dennoch versöhnen sie sich nach jedem Streit und tauschen auch heute noch im Alltag immer mal Berührungen und Zärtlichkeiten aus. Das finde ich nach 40 Ehejahren und fast 50 Jahren als Paar doch mehr als bemerkenswert. Ob wir das jemals erreichen? Wenn mein Ehemann alias „der Ordnungshüter“ weiterhin oder gar noch gesteigert seinen Ordnungswahn auslebt und sich die Konflikte deswegen steigern, bin ich mir da nicht ganz so sicher…
Getrennte Aufgabengebiete in der Ehe
Meine Eltern hatten auch jeweils so ihren separaten Zuständigkeitsbereich. Das hat vielleicht dabei geholfen, sich nicht wegen Kleinigkeiten zu streiten. Mein Dad war und ist ein Workaholic und am liebsten am Schreibtisch. Wenn man das als Aufgabenbereich innerhalb einer Familie bezeichnen kann, war das also seine Aufgabe. Meine Mutter hat viele Jahre ihren Beruf pausiert und hat erst wieder angefangen zu arbeiten, als meine jüngste Schwester im Kindergarten war.
Meine Mutter hat uns Kinder überwiegend ohne Unterstützung meines Vaters großbekommen hat. Sie hatte immer genug Zeit, uns alle irgendwo zu unseren Nachmittagsaktivitäten zu fahren und war da, wenn man sie brauchte. Ansonsten genossen wir aber auch viele Freiräume.
Meine Mutter war glaube ich ganz froh darüber, dass sich mein Vater wenig bei den Kindern eingemischt hat. Und uns Kindern reichte es, den Vater zum Mittagessen zu sehen und am Wochenende gemeinsam auf den Tennisplatz zu gehen.
Berlin hat sich als Heimat in alle unsere Herzen fest verankert
Nach der Schule bzw. im Studium hat es immer wieder einen von uns in andere Städte oder ins Ausland gezogen. Aber für uns alle – ja auch für ich, die schon seit dem Abitur nicht mehr in Berlin wohnhaft war – ist und bleibt Berlin die Heimat. Dass sich das so stark verfestigt hat und (fast) alle nach Ausflügen in andere Städte und Länder wieder in Berlin sind, liegt wohl auch an den Eltern und der Familie, der wir uns alle so verbunden fühlen.
Dabei haben wir alle in dieser großen Familie einen Hang dazu, zu machen, wonach uns gerade ist (inklusive Umdrehen vor dem Boarding des Ferienfliegers oder vorzeitiges Abreisen, kurzfristige Umzüge, Anschaffung von Haustieren oder andere spontane Ideen, die nicht immer für alle anderen nachvollziehbar sind.
Selbst die Lebenspartner kommen bisher alle gut zurecht
Auch die – überwiegend angeheirateten – Lebenspartner haben sich bisher alle schnell an den Trubel in unserer Familie gewöhnt und wurden herzlich aufgenommen. Dabei ist es für die sicher nicht immer einfach. Vor allem, wenn man aus eher kleineren Familien kommt. Durch unseren Zusammenhalt und die regelmäßigen Familientreffen in großer Runde kommen bisher die Familien der Lebenspartner alle unterm Strich ein wenig schlechter bei weg. Es zieht uns tatsächlich stärker zueinander als die Lebenspartner zu ihren Eltern und Geschwistern. Das liegt wohl aber auch an der unkomplizierten Art bei uns zu Hause. Schon früher war es ein Kommen und Gehen der sechs Kinder und deren Freunde und das ist auch heute noch so, was eine sehr lockere Atmosphäre schafft.
Zwei meiner Geschwister haben sich sogar direkt neben meinen Eltern angesiedelt und so ist es für mich und vor allem meine Kinder noch schöner, meine Eltern zu Besuchen: Die Kids müssen nur über die Terrasse bzw. den Garten gehen und kommen so zu den mittlerweile 5 Cousinen und Cousins, die alle in ähnlichem Alter sind.
Und selbst der Kleintierzoo meiner Eltern, der dafür sorgt, dass immer jemand mit dreckigen Pfoten aus dem Garten reingestapft kommt (oder die Papageien, die irgendwo hinkackern) scheint bisher keinen der Schwiegerkinder ernsthaft zu stören. Nicht einmal meinen peniblen Ordnungshüter, der zwar manchmal so seine Sprüche darüber ablässt, aber noch nie ernsthaft damit Probleme hatte.
Unsere Berlinbesuche ohne Tamtam
Wenn wir nach Hause kommen, freuen sich alle, aber das schöne ist, dass alles seinen gewohnten Gang nimmt und kein Bohei um uns gemacht wird! Meine Eltern und Geschwister arbeiten/studieren, die Neffen und Nichten gehen in die Schule und in den Kindergarten und wir machen worauf wir Lust haben. Langweilig ist uns jedenfalls nie, denn es sind noch so gut wie alle Spielsachen von uns vorhanden (und oft sind die soviel schöner als das billige Plastikzeug, dass man heute kaufen kann: siehe zum Beispiel die hässlichen „My little Pony“ von heute!). Und nachmittags finden sich dann immer ein paar Tanten, Cousinen und Cousins zum Spielen ein. Außerdem treffen wir uns oft mit meinen alten Freunden, von denen ja auch schon viele Kinder haben.
Ich kann es kaum erwarten, über Weihnachten für 2 Wochen nach Hause zu fahren und auch ein bisschen Hotel Mama zu genießen, während die Kinder von den Großeltern, Tanten, Onkels, Cousins und Cousinen bespaßt werden! Jippieeeehhh!
Eure Uta x
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