Was passiert beim 20-week Scan in London?
Ich war gestern zum 20-week Scan im Krankenhaus. Meine Erfahrung der ersten Hälfte der Schwangerschaftsvorsorgeuntersuchungen in London waren ja eher etwas gemischt. Wobei der Scan um die 12. Woche herum schon von einer mir sehr kompetent und auch überaus nett erscheinenden Ärztin vorgenommen wurde.
Ebenfalls im Krankenhaus, weil man hier nicht wie in Deutschland einfach einen Gynäkologen hat, sondern die normale Schwangerschaftsvorsorge von Hebammen gemanagt wird, die einen dann für Ultraschalls oder Blutabnahmen hier oder dorthin schicken. Wie ich die zweite Schwangerschaftshälfte in London erlebt habe, könnt ihr ebenso nachlesen. Sowie den Geburtsbericht unseres dritten Kindes in Berlin – NHS sei Dank durfte ich ihn in der Heimat entbinden.
Mit weiblicher Unterstützung zum Scan
Da der Ordnungshüter seinen Meeting Kalender besser hütet, als seinen privaten Kalender, hatte er trotz mehrfacher Erinnerung schon Wochen vorher, den Tag nicht geblockt und konnte somit wegen anstehender Meetings nicht mit :-/
Zum Glück konnte mich aber meine liebe deutsche Freundin begleiten, die extra noch ihre Tochter aus dem Kindergarten genommen hat, damit sie nicht plötzlich vorzeitig weg muss. So sind wir also zu dritt im Krankenhaus angetanzt, um erst einmal zwei Feuerwehr-Löschfahrzeuge und eine Traube von Menschen vor dem Krankenhausflügel vorzufinden. Feueralarm! Prima! Dabei war ich eh schon etwas nervös. Gar nicht so sehr wegen möglicher Abnormalitäten beim Scan, sondern vor allem wegen des Geschlechts.
Ich habe mich schon seit einiger Zeit versucht damit anzufreunden, dass es nach zwei Mädchen ja auch ein Junge werden könnte, aber irgendwie habe ich mich selbst immer als Mädchen-Mama gesehen. Daher habe ich meiner Freundin schon gesagt, ich brauche sie auch für den Fall eines Jungenoutings, damit ich nicht in Ohnmacht falle 😀
Zum Glück mussten wir nicht ewig draußen warten bis der Feueralarm aufgehoben wurde, aber dann hat es über eine Stunde gedauert, weil vermutlich eine ganze Weile keine Untersuchungen stattfanden und die Patientinnen erstmal aufgeholt werden mussten.
Die Ärztin über den Ablauf des 20-week Scan: „We have lots to look at today“
Die Ärztin war zugegebenermaßen schon von Beginn an im Stress. Vermutlich durch den Zeitverzug nach dem Feueralarm und meine Freundin und ich meinten hinterher, das Gestöhne von ihr bei der Untersuchung ein bisschen übertrieben war.
Aber: Sie hat sich trotz Zeitknappheit wahnsinnig viel Zeit genommen. Ich glaube so einen genauen Organscan hatte ich bei beiden Mädels noch nicht. Sie musste auch alles, was sie sah oder vermessen hat, im Computersystem per drop-down Auswahl festhalten. Es wird hier alles ganz genau dokumentiert, auch weil man eben immer bei anderen Ärzten oder Hebammen ist. So kann auch der nächste das vorher untersuchte nachvollziehen.
Ewig hat die Ärztin am Herzen rumgeschallt. Da wurde mir und meiner Freundin schon etwas Bange und meine Freundin berichtete mir gleich von den Erzählungen ihrer Mum, dass selbst ein Loch im Herz ja heutzutage überhaupt kein Problem ist… Nach gefühlt einer Ewigkeit meinte die Ärztin aber zur großen Erleichterung, dass alles ok sei. Dein Wort in Gottes Ohren!
Am Ende stimmten alle Vermessungen sehr gut mit der erwarteten Werten überein.
„Open your legs, Baby“ – Wir haben ein Outing!
Trotz dessen, dass die Ärztin sicher etwas Zeitdruck hatte, war sie so nett und hat versucht zu schauen, ob man das Geschlecht erkennt. Zunächst einmal hat das Baby fest die Beinchen zusammengepresst, so dass die Ärztin mit der Aufforderung „Open your legs, Baby!“ etwas auf meinem Bauch rumgerüttelt hat.
Und dann war da plötzlich die Sicht zwischen die Beine frei! Meine Freundin hat es schneller realisiert als ich und schon vor Entzücken losgeschrien! „IT’S A BOY!!!“.
Die Ärztin bestätigte es auch sofort und ich befand mich ab da in einem Zustand aus Schock und Unglauben und in einem ziemlichen Gefühlschaos! Seit wann „dürfen“ da Jungs bei mir im Bauch wohnen?!?
Bitte nicht falsch verstehen, ich war total erleichtert, dass alles nach einem gesunden Baby aussah und ich habe vorher immer gesagt, dass ich es zwar schön finde, dass die ersten beiden Mädchen geworden sind, ich mir aber nun absolut beides vorstellen kann. Und dennoch war ich erstmal total von den Socken und richtig zitterig!
Übrigens nicht nur ich: Die Tochter meiner Freundin konnte es auch nicht fassen und hat auch noch beim Rausgehen immer wieder gesagt, dass es ein Mädchen bei mir im Bauch ist und lies sich davon auch nicht abbringen 😀
Das Sacken der Info dauerte schon ein wenig
Nachdem ich die Freundin mitsamt ihrer schwer enttäuschten 3-Jährigen zu Hause abgesetzt hab, bin ich schnell zu einem geplanten Mittagessen mit deutschen Mamas gefahren. Dem Ordnungshüter habe ich kurz per E-Mail gratuliert, dass er es doch noch geschafft hat, Jungs-Papa zu werden (auch er hat damit gerechnet und wäre auch völlig zufrieden mit einem dritten Mädchen gewesen). Bis zum Nachmittag habe ich auch nichts weiter von ihm gehört! 😉
Auf dem Weg habe ich noch schnell in der Apotheke meiner Mutter angerufen, um ihr die Neuigkeit zu berichten. Die war aber schon weg und so hatte ich meine ältere Schwester am Telefon. Sie hat selbst zwei Söhne und als drittes eine Tochter bekommen und da ich sie nun schon mal dran hatte, habe ich ihr als erstes die Neuigkeiten erzählt. Und auch berichtet, dass ich so ein klein wenig unter Schock stehe.
Sie fand das aber überhaupt nicht überraschend und nur toll, dass ich dann nun auch beides habe. Ja, ist ja auch alles gut, aber trotzdem total neu und erstmal gewöhnungsbedürftig.
Als ich dann nach dem Mittagessen mit meiner Mum telefoniert hatte, war die eher ähnlich überrascht und etwas fassungslos wie ich! 😀
Die Schwestern freuen sich
Der Kuschelmaus habe ich die Neuigkeit gleich erzählt, als sie aus ihrer Klasse kam. Sie war allerdings überhaupt nicht überrascht, weil sie sowieso gerne einen Bruder wollte. Ihr täte sonst der Papa alleine mit 4 Mädels leid!
Der Schnatterente haben wir das dann auch noch gleich auf dem Schulhof erzählt, bevor sie mit ihrer Französischlehrerin zu ihrem Französischkurs gegangen ist. Wie ein Flummi hüpfte die Schnatterente daraufhin innerhalb von einer Minute von einer Freundin zur nächsten, zur Klassenlehrerin und wieder woanders hin um die Nachricht zu verbreiten 😀
Nach der Französischstunde nahm mich die Lehrerin zur Seite. Normalerweise lobt sie die Schnatterente meistens, weil ihr Französisch wirklich Spaß macht. Dieses Mal allerdings berichtete sie mir etwas zwiegespalten davon, dass die Schnatterente „All over the place“ war. Das heißt soviel wie völlig unkonzentriert. „She is only talking about the baby and very excited“.
Kein Wunder, wo sie 2 Minuten vor der Französischstunde erst erfahren hat, dass es ein kleiner Bruder wird, den sie im Sommer begrüßen kann 😉
Eure Uta x
Herzlichen Glückwunsch! Jungs sind toll und geben nochmal einen ganz anderen Blick auf’s Mama sein. Wir haben nach 2 Mädchen letztes Jahr (auch in London) einen kleinen Jungen bekommen und es ist wundervoll zu sehen, wie unterschiedlich und im selben Moment ähnlich er seinen Schwestern ist. Ich wünsche dir eine tolle weitere Schwangerschaft!!
Vielen Dank!!
Ja, nachdem der erste Schock verdaut ist, freue ich mich jetzt schon sehr auf das Neue, das da kommt! Und ich werde jetzt erstmal anfangen, im Freundeskreis bekanntzugeben, dass wir an der Übernahme von Jungsklamotten interessiert sind: Ich kann das arme Kerlchen unmöglich in die ganzen rosa-Rüschen Klamotten stecken, die die Mädels-Garderobe irgendwann dominiert haben 😉
Hahah, das stimmt. Ich fand es ganz schön erschreckend, dass eigentlich alles nach Mädchen aussieht, selbst wenn es nicht rosa ist und man fast von vorne anfängt