Etwas überfällig kommt hier der Bericht unseres Urlaubs mit Wohnmobil einmal quer durch Schottland. Die Route war in der Tat sehr ehrgeizig vom Mann gesteckt, so dass wir selten mehr als eine Nacht am selben Campingplatz waren. Trotz oder gerade weil wir immer zum nächsten Platz fahren mussten, haben wir aber auch viele verschiedenen Gegenden von Schottland gesehen.
Nur das Inselhopping und ständige Übersetzen mit der Fähre würde ich beim nächsten Mal etwas reduzieren und zum Beispiel auch nicht jede Insel mitnehmen (siehe unten).
Die Vorbereitung der Campervan-Tour durch Schottland
Ich habe vor unserem Trip über einem Kaffee mit einer Schottischen Freundin mal die Karte der Hebriden vor uns liegend die Tipps meiner Freundin notiert. Sie war oft als Kind in den Ferien auf Mull und Tiree. Die äußeren Hebriden sind dann aber eher nicht so das Ziel von „Einheimischen Familien“. Wahrscheinlich auch, weil die dann eben doch ein ganzen Stück weiter weg sind.
Mein Mann hat sich meine Notizen zwar angesehen, dann aber doch sein eigenes Programm ausgesucht. Inklusive einem echten Fehlgriff.
Mit dem Flugzeug nach Edinburgh
Auch wenn wir zu der Zeit in London lebten, sind wir nach Edinburgh geflogen und nicht den ganzen Weg nach Schottland mit dem Campervan gefahren. Bestimmt hätten wir da auch ein paar interessante Zwischenstopps einlegen können, allerdings stand eben Schottland auf dem Programm.
Wir haben die Tour gleich noch mit einem kleinen Städtetripp verbunden und blieben 3 Nächte in einem Airbnb in Edinburgh. Neben dem Edinburgh Castle und der Altstadt waren die Kinder natürlich am allermeisten von der Camera Obscura – einer Welt der Illusionen begeistert.
Campervan-Ausleihe etwas Außerhalb von Edinburgh
Es war zwar eher Zufall, aber sicher eine glückliche Fügung, dass wir einen Wohnmobilverleih etwas außerhalb der Stadt gewählt haben. Übrigens auch mit einem Taxiservice connected, der uns ab Abgabetag zum Flughafen gefahren hat.
Wir bekamen also unser großes Wohnmobil inside-out bei der Abholung erklärt. Den Kindern hat das lange Warten bis wir endlich „einziehen“ konnten, einiges an Geduld abverlangt und dann ging es endlich los. Es war schon klar, dass nur mein Mann den Campervan fahren würde, denn auch wenn ich mich für eine gute (und unfallfreie) Autofahrerin halte, brauche ich nicht ein riesiges, rechts gelenktes Wohnmobil durch Schottland fahren. Zum Glück konnte sich mein Mann aber auch erstmal auf schön breiten Straßen an die Außenmaße des Gefährts gewöhnen bis es hinter Glasgow dann irgendwann auf engere Straßen ging.
Ein kleiner Stop am Loch Lomond bescherte uns diesen schönen Wolkenhimmel auf spiegelglatter Oberfläche.
Es wird ländlicher, enger und dann rumms
Am zweiten Tag näherten wir uns schon den westlich gelegenen Inseln Schottlands, den Hebriden. Und die Straßen wurden immer enger und unübersichtlicher. Ein entgegenkommender Campervan empfand die Straße wohl auch als extrem eng, so dass er etwas zur Mitte drängte und noch bevor einer ausweichen konnte, klatschten schon die beiden Außenspiegel aneinander.
Der Anruf beim Wohnmobilverleih bedurfte dann auch keiner großen Erklärung. Dies passiert so ungefähr ständig und sie notierten den Schaden und bestellten einen neuen Außenspiegel. War also klar, dass einiges unserer 2,500 Pfund Deposit (Pfand) nicht mehr auf unser Konto zurückkommen sollte. Ärgerlich! Die engsten Strassen kamen dann aber erst auf den Äußeren Hebriden: hier gab es einfach mal überall nur eine Spur für beide Richtungen mit Ausweichbuchen im Abstand von 200-300 Metern. Ein paar Mal hat es auch uns erwischt (also den Mann), der das Gefährt rückwärts in eine solche kleine Bucht manövrieren musste.
Inselhopping mit der Fähre
Ein Tripp über mehrere Inseln bedeutet natürlich, dass man häufig Zeit auf der Fähre verbringt. Leider gibt es auch nicht immer Fährverbindungen von einer zur nächsten Insel, so dass wir zwischendurch auch ein-zwei Mal wieder aufs Festland mussten.
Zumindest konnten wir diese Trips dazu nutzen, in einem großen und gut ausgestatteten Supermarkt Vorräte für die nächsten Tage einzukaufen.
Die Insel Mull
Unsere erste Fähre brachte und auf die Insel Mull. Hier war es noch sehr zivilisiert, also viele kleine Ortschaften, die wahrscheinlich hauptsächlich vom Tourismus lebten. Hier haben wir eine sehr traditionelle und nette Käserei besucht (die Kinder haben nach dem „Gestank“ natürlich überhaupt keine Lust gehabt, den Käse zu probieren. (Sie fanden dafür die Tiere dort sehr spannend).
Das Städchen Tobermory mit seinen bunten Häuschen am Hafen hat es uns dann auch sehr angetan. Klar, die kleinen Geschäfte waren sehr auf Touristen ausgelegt. Aber wir hatten viel Spaß da ein bisschen rumzuschlendern.
Eher zufällig entdeckten wir dann noch ein kleines Aquarium, wo es den Kindern besonders der „Streichelzoo“ angetan hatte.
Eine aus Holland stammende Praktikantin war ganz begeistert, uns die Tour auf deutsch zu geben, auch wenn wir sie natürlich auch verstanden hätten, wenn sie Englisch gesprochen hätte. . Auch das Städtchen Tobermory war klein aber fein und wir hatten Spaß, dort durchzuschlendern.
Die Insel Tiree
Als nächstes ging es nach Tiree. Man kann definitiv sagen, dass das eine unserer Lieblingsinseln war, weil wir hier ein paar richtig nette Dinge erlebt haben. Im Gegensatz zu Mull war es hier allerdings auch schon ein wenig einsamer.
Wir haben gleich in der Nähe des Campingplatzes einen Ponyhof ausfindig gemacht, wo die Kinder 2x wunderschön am Strand geritten sind. Sie waren ganz enttäuscht, als wir wieder von der Insel runter mussten.
Ein anderes Highlight von Tiree war die kleine Töpferei, wo die Kinder sich schöne Andenken bemalt haben, die dann per Post nach London geschickt wurden. Anschließend sassen wir noch im angeschlossenen Café und genossen ein paar selbstgemachten Landespazialistäten. Wir hatten wirklich Glück mit dem Wetter und genossen die Insel sehr.
Die Insel Uist
Kommen wir nun zum oben angekündigten Fehlgriff. Diesen hatte meine Freundin auch nicht empfohlen. Die Insel Uist liegt so exponiert im Atlantik, dass ein dauernder starker Wind dafür sorgt, dass die gesamte Vegetation nicht viel höher als mannshoch wächst. Bäume, Fehlanzeige. Siedlungen und Menschen: Auch eher sehr zerstreut.
Zum Glück fanden wir auch hier etwas, wo die Kinder einmal reiten konnten. Aber auch die Pferdeführerinnen machten keinen wärmeren Eindruck als die gesamte Insel.
Hier sehe ich daher auf jeden Fall Potenzial, wenn man seinen Trip etwas einstampfen muss.
Die Insel(n) Lewis and Harris
Nach dieser etwas enttäuschten Erfahrung auf Uist haben uns die Tage auf Lewis und Harris entschädigt. Saftiges Grün trifft Sandstrände und – wie auch schon zuvor – wurden trotz dem eiskalten Wassertemperaturen (im August!) die Neoprenanzüge rausgeholt, um sich ins Wasser zu stürzen. Ich war dankbar, dass ich mich um den Jüngsten kümmern „musste“ und ich nicht mit ins Wasser musste.
Das etwas zu ehrgeizige Ziel des Mannes, an die nördlichste Spitze von Harris zu fahren, bescherte uns eine lange und nicht besonders spannende Fahrt bei Sturzregen gen Norden. Blöd war auf jedenfall meine Idee, fürs Foto an der Nordspitze statt in den strömenden Regen auszusteigen, das Seitenfenster aufzumachen um herauszufotografieren.
Ich konnte gar nicht so schnell reagieren wie nach der Entrigelung der Fenster der Sturm schon das Plastikfenster erfasst und einmal komplett nach oben gerissen hat. Wir hatten – zur Belustigung eines anderen Campervans – größte Probleme, dieses Fenster wieder einzufangen und warem am Ende bis auf die Haut nass (und natürlich regnete es auch wie wild in den offenen Campervan, was den dort vorher schlafenenden Grinsebären jäh aus dem Schlaf gerissen hat).
Der Campingplatz, den wir dort gebucht hatten, war im Gegensatz zu allen anderen etwas Besonderes. Ein bisschen Hippie-Feeling machte sich breit, denn es gab keine Rezeption und auch keinen Strom und es waren auch viele Surfer dort. Dieser Campingplatz gehörte jedenfall zu einem unserer schönsten Spots.
Die Insel Skye
Die letzte Insel auf dem Programm war Skye. Eine bei Campervans überaus beliebte Insel, die als einzige der Hebriden per Brücke erreichbar ist. Hier hatten wir auch keinen Platz auf einem Campingplatz reservieren können und konnten auch keinen spontan ergattern, so dass wir dann noch das – erlaubte – Wild-Camping ausprobieren mussten. Kein Problem, hatten wir ja eine Toilette und alles andere an Board, was man nur brauchte.
Verrückt war, dass auf den abgelegensten Feldwegen dann doch überall diese kleine aber uns doch verschreckende Schildchen „No overnight parking“ begegnete. Sehr genervt haben wir dann nach langer Suche einen Spot gefunden. Auch wenn wir es vorher mit dem Wild Camping nicht versucht hatten kann ich jedenfalls davon abraten, dieses auf Skye zu versuchen.
Resüme der Campervan-Tour durch Schottland
Abgesehen von dem etwas zu forsch getakteten Reiseplans hat uns der Urlaub extrem gut gefallen. Es ist einfach total angenehm, wenn man nicht morgens überlegen muss, was man denn nun alles einpacken will, wenn man einen Tag am Strand verbringen will. Man ist einfach mit Sack und Pack am Strand.
Auch die Tatsache, dass man ein Onboard-Klo hat, ist insbesondere mit Kindern genial. Und auch, dass man einfach jederzeit mal einen Topf Nudeln aufsetzen kann, wenn der kleine Hunger kommt.
Man muss aber auch dazu sagen, dass meine Kinder absolute Auto-Reisende sind. Ihnen wird nicht mal auf kurvigen Straßen schlecht und solange sie ihre Screens für eine gewisse Zeit benutzen dürfen, ist alles gut.
Dadurch, dass sie Englisch sprechen, hatten Sie es einfach beim Anschluss-Finden auf den Campingplätzen, denn dort waren sowohl einige deutschsprachige als natürlich viele englischsprachige Kinder unterwegs.
Die Sanitäranlagen auf den Campingplätzen waren in aller Regel ziemlich sauber, so dass wir nie irgendwie das Gefühl hatten, uns nach unserer eigenen Dusche zu sehnen (naja, ein bißchen schon natürlich…).
Ich kann jedenfalls definitiv jedem eine Campervan Tour durch Schottland empfehlen, der in wenigen Tagen einen guten Überblick über verschiedene Ecken des Landes bekommen möchte. Wir werden wohl auch in Zukunft auch immer mal wieder mit dem Camper unterwegs sein.
Eure Uta x
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