Heute hatten wir Elternsprechtag in unserer Schule in London. Der erste „Parents-Teacher-Evening“ seit die Kuschelmaus in die Receptionclass (Vorschule) eingeschult wurde. In London (und ich denke überall in UK) gibt es Trimester. Diese sind ca 13 Wochen lang und jeweils durch Ferien unterbrochen. Einmal pro Term findet ein Elternsprechtag statt.
Organisation des Elternsprechtags
Für die ganze Schule sind an zwei Nachmittagen die Treffen angesetzt. Mittlerweile kann man sich für die 10-minütigen Gespräche online anmelden, was ja recht angenehm ist, weil man eben nicht an einem bestimmten Zeitpunkt zur Schule muss, um sich in einer Liste einzutragen.
Das Online-Anmeldesystem wird an einem bestimmten Tag und Uhrzeit freigeschalten und man kann gar nicht so schnell schauen, wie die beliebtesten, spät liegenden Termine auch schon weggeschnappt sind! Ich war aber besonders „schlau“ und habe zunächst den Termin der Großen reserviert weil ich mir schon gedacht habe, dass der Ansturm bei den erfahreneren Eltern noch höher ist. Und tatsächlich hatte ich kaum noch einen Termin zur Auswahl, der nicht um 16:00 Uhr schon stattfand. Wenigstens konnte ich dann beide Termine ganz gut kombinieren, weil noch mehr Termine der Vorschulklasse übrig waren.
Pünktlich erscheinen um vorher die Schulhefte anzuschauen
Damit dieser Ansturm an Eltern zu den Elternsprechtagen in geregelten Bahnen verläuft, und keiner zu lange schwatzt, sind die Gespräche streng getimt: Es erklingt ein Glöckchen, wenn man rein darf und das nächste Glöckchen zehn Minuten später bedeutet, dass man gehen muss. So kann man sich wenigstens drauf verlassen, dass man auch dann dran kommt, wenn seine zehn Minuten anstehen. Bzw. etwas früher, um sich vorab das anzuschauen, was die Kinder in der Schule so machen.
Es wird hier für deutsche Verhältnisse etwas ungewöhnlich mit den Schulheften gehandhabt, in denen die Kids tagtäglich ihre Übungen schreiben: Man bekommt diese nämlich nur an den Elternsprechtagen zu sehen. Lediglich das Hausaufgabenheft, in das jeden Freitag ein neues Hausaufgabenarbeitsblatt eingeklebt wird, bekommt man nach Hause.
Und nun in der zweiten Klasse auch das Heftchen mit den Spelling Tests – damit man das unterschreibt. Der Test war heute übrigens schon wieder Käse, obwohl wir die 10 Wörter so viel geübt haben :-/
Das Feedback der Receptionclass Lehrerin
Ich habe heute das erste Mal überhaupt mit der Lehrerin der Kuschelmaus gesprochen. Weil ich ja nur ein Mal die Woche an meinem freien Tag den „School run“ mache, hat sich vorher noch keine Gelegenheit ergeben.
Sie ist aber vollkommen zufrieden mit der Kuschelmaus! Sie hat sich gut eingelebt, ist bei den Mitschülern beliebt und immer mit anderen am Spielen. Die Lehrerin hat betont, dass sie überhaupt immer sehr beschäftigt ist (von wem sie das wohl hat ;-)). Bei der Carpet Time, wo sie sozusagen den Frontal-Unterricht auf dem Boden sitzend bekommen, würde sie immer mit zwei anderen Mädchen darum eifern, wer am „nicest“ sitzt, was die Lehrerin sehr angenehm findet: Klar, drei Kinder weniger, die Mist machen 🙂
Sie hat mir ein paar Dinge genannt, die wir mit ihr üben können: Zahlen bis 20 lesen lernen, mehr Buchstaben erkennen und nachschreiben und anfangen, Buchstaben zu kürzen Silben zusammenzuziehen.
Für ein Sommerkind sei sie aber absolut im Soll und legt auch ein vorbildliches soziales Verhalten an den Tag. Puuuhhh – das ist auf jeden Fall beruhigend zu hören, wo das ja zu Hause gerade immer mal wieder etwas anders gelaufen ist.
Beim Durchblättern der paar Seiten in ihrem Heft bin ich stutzig geworden, dass da neben der Deutschlandfahne auch die Italienische Fahne gemalt war. Auf Nachfrage war die Lehrerin etwas verdattert, dass mein Mann nicht Italiener ist, wo die Kuschelmaus gesagt hat, dass wir aus Deutschland und Italien sind und zu Hause auch beide Sprachen sprechen. Irgendwie muss sie unseren letzten Italienurlaub missinterpretiert haben und mehr als „Ciao Bella“ und „Grazie“ kann sie eigentlich auch nicht sagen 😀
Das Feedback der Year 2 Klassenlehrerin
Die Schnatterente hat dieses Jahr eine sehr junge Lehrerin, die wie ich finde, auch sehr still ist. Aber dennoch kommt sie sehr kompetent rüber.
Sie hat sich insgesamt recht kurz gefasst. Sie ist mit allem sehr zufrieden: Auch die Schnatterente ist ein beliebtes Kind in der Klasse und sehr höflich und hilfsbereit den Mitschülern gegenüber. Die schulischen Leistungen sind so wie man sie erwarten würde.
Auch das Vokabular ist absolut ok. Das ist immer ein bisschen meine Sorge weil ich mir denke, dass Kinder mit britischen Eltern einfach ein viel größeres Vokabular von zu Hause mitbekommen. Das haben weder mein Mann und noch viel weniger ich auf Englisch und da wir ja eh zu Hause nur deutsch sprechen, müssen die Kids alles außerhalb aufschnappen, oder halt wenn wir ihnen vorlesen.
Sie Lehrerin macht sich auch keine Sorgen um die Fehler im Spellingtest und auch nicht, dass sie Schnatterente bei dem neu-eingeführten computergestützten Test über das Verständnis der Lesebücher nicht so brilliant abschneidet. Sie haben jetzt immer einen solchen Test passend zu dem Buch, das sie zu Hause lesen sollten. Da die wirklich sehr einfaches Niveau haben, frage ich mich, wie die Schnatterente da den Inhalt nicht verstehen kann und nur eine von 5 Fragen richtig beantwortet. Aber vielleicht muss sie sich auch erstmal an dieses Quiz-System gewöhnen 😉
Ich vertraue jedenfalls mal auf das Gesamturteil der Lehrerin. Mehr könnten wir sowieso nicht noch in die Woche reinquetschen und es ist auch nicht unser Ziel, dass unsere Mädels auf Biegen und Brechen zu den Klassenbesten gehören müssen.
Von diesen mega-motivierten Familien habe ich mehr als genug um mich herum. Und dazu fällt mir nur eine Aussage ein, die ich kürzlich irgendwo aufgeschnappt habe: Dass die Generation „Burnout“ ihre eigenen Kinder einem extrem hohen schulischen Leistungsdruck aussetzt, ist völlig unverständlich.
Eure Uta x
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