
Die Überschrift ist eigentlich irreführend, denn sie impliziert, dass wir vorher schon hier in Berlin waren. Dabei bin ich die einzige unter uns fünfen, die bis zum Abitur in Berlin gelebt hat. Mit K1 und K2 war ich zwar zwischendurch immer mal relativ viele Wochen in Berlin. Aber dann eben immer „nur“ zu Besuch.
Jetzt aber leben wir seit drei Jahren in Berlin, nachdem wir vorher acht Jahre in London und davor zwei Jahre in Hong Kong gelebt haben.
Keine Sekunde den Umzug bereut?
Ich muss zugeben, wir hatten es EXTREM einfach! Ich habe zur Zeit unseres Umzugs bei Ada Health gearbeitet, die sowohl eine Niederlassung in London, als auch das Headquarter in Berlin hatten. Ich konnte meinen Arbeitsort transferieren, so dass ich ab Tag eins einen gültigen Arbeitsvertrag in Berlin hatte. Dadurch, und durch einen bereits abgeschlossenen Mietvertrag, konnte ich schon aus London alles Mögliche regeln, was uns den Umzug extrem erleichterte:
- Der Kitagutschein war bereits beantragt
- Ummeldetermine reserviert
- Schulen und Hort für K1 und K2 organisiert
- deutsche Bankkonten waren noch vorhanden, was alles auch sehr erleichterte.
Und das wichtigste war wohl: Familie und alter Freundeskreis waren da und haben uns sehr unterstützt! Das hieß auch: ENDLICH mal nicht von null anfangen müssen und mit viel Energie ein neues Netzwerk aufbauen.
Schulen und Kita – Die Kids sind gut angekommen
K1 fing in der fünften Klasse der bilingualen Europaschule Charles-Dickens an, K2 in der dritten Klasse in meiner alten Grundschule, der Wald Grundschule. Leider hatten wir für sie keinen Platz in der Europaschule bekommen, was wir auch schnell an dem Verlust ihres flüssigen Englischs gemerkt haben.
Auch K3 ist zunächst in einen rein Deutschen Kindergarten gekommen. Wir waren natürlich froh, dass er überhaupt einen Platz bekommen hat. Leider hat er da aber auch sehr schnell die Englische Sprache verlernt – er hat sie sogar regelrecht verweigert: Wenn wir zu Hause aus Quatsch mal etwas Englisch gesprochen haben, wurden wir gleich angefaucht, Deutsch zu sprechen.
Nach einem halben Jahr hat er dann aber einen Platz in einer bilingualen Kita bekommen, fing da aber doch fast wieder bei Null an, was das Sprechen anging. Das Verständnis der Englischen Sprache haben sich aber zumindest alle Kinder gut erhalten.
Neue Freundschaften schließen, alte Freundschaften wiederbeleben
Tatsächlich fällt es uns allen zum Glück RELATIV leicht, Freundschaften zu schließen. Diese müssen nicht unbedingt immer gleich die allerengsten sein, aber meine Kids hatten sich schnell mit ein paar netten Kindern angefreundet und fühlte sich aufgenommen.
Ich selber bin hier durch meine Arbeit komplett mit vollem Alltag angekommen: Kinder, Arbeit, Haushalt etc. Wir wohnen nur ein kleines Stück von dem Fleckchen entfernt, wo ich aufgewachsen bin. Und viele meiner alten Freundinnen wohnen nun auch wieder in der Gegend, wo wir aufgewachsen sind. Man sollte also meinen, dass ich mich nun wieder viel mehr als zu unserer Auslandzeit mit ihnen treffe.
Obwohl ich sogar Kinder in derselben Schule wie einige Freundinnen habe, ist es aber tatsächlich eher so, dass wir uns weniger sehen: Als wir nämlich noch im Ausland waren, habe ich schon Wochen vorher meinen Besuch angekündigt und wir haben uns recht regelmäßig dann in einer größeren Gruppe getroffen. Nun, da ich weiß, dass ich mich „jederzeit“ mit ihnen treffen kann und die Freundinnen das sicher auch so wahrnehmen, sehe ich einige tatsächlich deutlich seltener – schon irgendwie lustig…
Ja, wir vermissen manchmal London
Wir haben NATÜRLICH auch sehr sehr liebe Freunde in London zurückgelassen, die wir am Anfang doch auch sehr vermisst haben. Ganz vorne mit dabei war auch unsere geliebte Haushaltshilfe, die für K3 eine extrem wichtige Bezugsperson war (und die ihn auch ganz schrecklich vermisst hat).
Außerdem haben wir auch ganz alltägliche Dinge vermisst: Nachmittags zum Costa Cafe laufen und zusammen nen Kaffee trinken, mit Freunden in einem der Parks abhängen oder auch der monatlich eingeforderte Besuch bei Wagamama.

Nach 6 Monaten waren wir zu Besuch in London und haben uns megamäßig gefreut, viele der alten Freunde wiederzusehen. Danach hatten wir es länger nicht als Familie nach London geschafft. Immerhin konnten K1 und ich letzten Oktober eine Konferenz in Brighton über den 3. Oktober ausnutzen, um ein verlängertes Wochenende in London / Brighton zu verbringen.
Es hat uns beiden so gut gefallen, dass wir auf jeden Fall dieses Jahr auch wieder nach London wollen – diesmal dann mit allen im Gepäck.
Würden wir zurück nach London ziehen?

Manchmal werden wir oder die Kids gefragt, ob wir wieder zurück ziehen würden. Als K1 diese Frage von Londoner Freunden gestellt wurde, die uns letztes Jahr besucht hatten, war ihre klare – und für mich da sehr überraschende – Antwort: JA!
Das hatte mich doch etwas verunsichert und als ich später mal nachgehakt hatte, stellte sich heraus, dass sie nicht „Jetzt sofort, sondern irgendwann später vielleicht mal wieder“ meinte. Das hat mich dann doch beruhigt, weil ich schon ein schlechtes Gewissen bekam, dass sie eventuell doch London Berlin vorzieht.
Also für immer Berlin?
Wir sind hier jetzt richtig angekommen und schon gut verwurzelt (durch die Familie sowieso, aber auch durch die neuen und alten Freunde).
Dennoch würde ich nicht ausschließen, dass es für uns, am ehesten wenn die Kinder Erwachsen sind, nicht auch noch mal ins Ausland gehen könnte. Obwohl wir mittlerweile bestimmt immer seltener Vergleiche in Alltagssituationen ziehen, die uns so in London nicht passiert wären, kommt es immer mal wieder vor, und dann sehnen wir uns kurz mal nach London. Das sind aber einfach kleine positive Flashbacks, die keine größeren Auswirkungen auf unsere Entscheidung, in Berlin zu wohnen, haben.
Dennoch kann ich mir gut vorstellen, dass mich in der Zukunft doch auch noch mal die Neugier auf ein anderes Land packt. Vielleicht dann eines, wo die Sonne häufiger scheint und das Leben ein klein wenig relaxter abläuft.
Wir werden sehen! Bis dahin bleiben wir auf jeden Fall mal genau da, wo wir jetzt sind:
Angekommen in Berlin!
Eure Uta x
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