Wir sind in den Skiurlaub geflogen und ich habe mich auf eine Woche entspannten Familienurlaub zu viert gefreut. Der erste Urlaub überhaupt, den wir wirklich alleine verbracht haben. Irgendwie komisch und auch etwas unpraktisch weil immer einer bei der 2,5-Jährigen war während die 5-Jährige stundenweise im Skikurs und mein Mann oder ich Skifahren/Snowboarden konnten. Insgesamt habe ich es dann auch nur auf 2 halbe Skitage gebracht. Allerdings haben mir nach nur dem ersten die Oberschenkel noch 2 Tage danach so weh getan, dass ich mich kaum bewegen konnte! Das war schon immer so und wieso sollte sich das mit zunehmendem Alter ändern 🙂
Wie wir haben kein Internet?
Als wir in dem Ferienhaus ankamen war ich allerdings trotz meiner Ideal-Vorstellung von „Familienurlaub pur“ ziemlich geschockt, dass wir wider Erwarten kein Internet haben würden. Über Nacht habe ich mich aber irgendwie doch an die Idee gewöhnt, mal eine Woche einfach offline zu sein. Ich bin normalerweise eigentlich dauer-online und die Vorstellung, „nur“ im Ferienhaus Internet zu haben, war ja noch so grad erträglich. Aber gar nicht! Geht das?!? Ich wollte es ausprobieren.
Mein Mann hat zwar sofort am nächsten Tag einen Internet Router mit Sim Karte gekauft, weil er ein paar Dinge erledigen musste und sich meiner Herausforderung nicht stellen wollte/konnte. Ich bin allerdings meinem Vorhaben treu geblieben und blieb offline.
Eine Woche ohne whatsapp?
Über die Osterfeiertage war es irgendwie recht einfach ohne Internet. Ich würde die Endlosdiskussion im whatsapp Familienchat verpassen, die sich darum dreht, wer was zum Osterfrühstück mitbringen wird. Damit kann ich leben. Ich war schon gespannt, wie viele whatsapp Nachrichten ich wohl verpassen würde – vor allem im Familienchat. Dass ich das unmöglich nachlesen kann oder will, war mir zumindest schon vorher klar (am Ende waren es knapp 300).
Ich selbst bin oft nicht so richtig aktiv in der Familien whatsapp Gruppe, weil mich die Berliner Themen nicht so betreffen. Ich lese aber natürlich alles immer mit und freue mich im Bilde darüber zu sein, was zu Hause abgeht und freue mich vor allem über Fotos meiner Nichten und Neffen. Bis auf mit der Familie, schreibe ich allerdings selten whatsapp. Ich habe oft einfach zu wenig Zeit mit Freunden zig mal hin und her zu schreiben. Dafür benutze ich dann lieber Email oder kurze iMessages, die ja irgendwie kaum anders als whatsapp sind. Allerdings benutzen meine Freunde und ich diese doch mehr als SMS und nicht zum chatten (und keiner hat das Gefühl, er müsste umgehend wieder antworten).
Kein Facebook? Arrrggghhh
Was schon zu meiner täglichen Routine gehört, ist Facebook. Ich scrolle abends gerne mal durch und checke, was die Freunde so machen. Also zumindest die Facebook-„Freunde“, deren Updates ich nicht gesperrt habe. Manche posten bzw. teilen mir einfach viel zu viel, und dann schalte ich gerne deren Neuigkeiten ab. Auf Facebook mag ich auch die „Deutsche in London“-Gruppe sehr gerne, weil da immer wieder – für den Blog oder uns privat – interessante Dinge diskutiert werden. Das BerlondonMama Facebook Profil betreibe ich nicht sehr aktiv. Freue mich aber umso mehr, wenn ich dort mal wieder ein neues „Like“ erhalte. Alles in allem ist es schon eher schwer, mal ein paar Tage kein Facebook zu haben.
Dadurch, dass das mit der Arbeit ganz schön viel geworden ist und ich mich zusätzlich auch mehr um die Schule der Schnatterente kümmern muss (ja, sie ist fünf und es ist verrückt, dass in englischen Schulen so ein Druck ausgeübt wird, dass man mit den weniger interessierten/motivierten Kindern in diesem zarten Alter zu Hause üben muss!) komme ich immer weniger zum Bloggen und zum Lesen andere Blogs.
Trotzdem ist es komisch, eine Woche nicht auf seinem Blog vorbeizuschauen, auch wenn sich auf meinem kleinen Blog in einer Woche nicht viel tut. Ab und an schreiben mich Leute mit Fragen zu London, England oder zu unserem Leben in Hong Kong an. Mit einer Mutter hatte ich sogar mal eine ganze Weile wegen Hong Kong telefoniert und zig mal geschrieben. Laut ihrem Facebook Profil scheint sie allerdings nicht nach Hong Kong gezogen zu sein. Ich hoffe es liegt nicht daran, dass ich es ihr zu madig gemacht habe. Wenn mich jemand über meine Meinung fragt, bekommt er auch eine ehrliche Antwort. Und Hong Kong war definitiv nicht unser schönster Wohnort. So interessant es auch war und wie viele positive Dinge es dort auch geben mag, für mich überwogen die negativen und ich würde dort nicht noch mal – vor allem nicht als Hausfrau – leben wollen…
Wie ist es eine Woche NICHTS von der Arbeit zu hören?
Ein anderer sehr großer Teil meiner Internet-Abstinenz betrifft natürlich meinen Job. Ich arbeite als Content Managerin bei einer Webseite. Genauer gesagt bei einem Online Arzt, der derzeit viel Presse bekommt, weil wir der ganz großen Politik ein Dorn im Auge sind. Dass sie uns so auf dem Kieker haben, statt den schwarzen Schafen der Branche, die wirklich krasse Medikamente wie Morphium verschreiben, verstehe ich nicht, denn wir kennen unsere Grenzen und stellen die Sicherheit für die Patienten immer über unsere eigenen monetären Ziele. Jedenfalls schaue ich mir insbesondere wegen der Presse aber auch allgemein weil ich ja nun mal verantwortlich bin für den Content und den Traffic, täglich gerne unsere Zahlen auf Goggle Analytics an. Außerdem stehe ich mit meinem Lieblingskollegen oft im regen whatsapp-Kontakt und höre gerne die neusten Neuigkeiten.
Natürlich hatte ich eine Abwesenheitsnotiz bei meiner Arbeits-Email drin, aber würden die Kollegen trotz dieser erwarten, dass ich antworte und sich wundern, wenn nichts kommt, weil ich die Nachrichten nicht gelesen habe? Ich hoffte, dass nichts wichtiges passiert. Am Ende hatten mich tatsächlich mein Chef und sein Chef versucht anzurufen (mein Handy war – eher zufällig – aus) um mir etwas ziemlich Wichtiges mitzuteilen! Daran sehe ich zumindest, dass ich „beruhigt“ im Urlaub offline sein kann und wenn es etwas dringendes gibt, finden sie andere Wege, mich zu kontaktieren – oder eben nicht, wenn ich mein Handy aus habe 😉
Wirst du schon langsam nervös ohne Internet, Schatz?
Mein Mann fragt mich nach drei Tagen, ob ich langsam nicht schon sehr nervös werde, ohne Internet. Da das ja gerade lediglich die Osterfeiertage waren und im Büro wenig passiert sein dürfte, hielt es sich in Grenzen. Aber ich hatte durchaus überlegt, ob ich meinen Mann meinem Lieblingskollegen eine Email schreiben lasse, dass ich mich gerade auf ONLINE-ENTZUG befinde. Am Ende hatte ich die Idee aber wieder verworfen und genoss es richtig, die Zeit, die ich sonst am Handy/Surfen verbringe, mit den Kids zu verbringen UND ihnen dabei 100% Aufmerksamkeit zu schenken.
So habe ich MIT den Kids Tom und Jerry gesehen und konnte mitlachen! Beim üblichen Fernsehen mit den Kindern sitzt mir meist eine auf meinem Schoss und die andere kuschelt sich an mich während ich meistens nicht auf den Fernseher achte, sondern mit dem Handy beschäftigt bin.
Diese ganze Aufmerksamkeit, die die Kids im Urlaub genossen, hat nun zur Folge, dass es ein ziemliches Theater gibt, wenn sie sie nicht mehr bekommen, weil ich zum Beispiel zur Arbeit gehe. Und mit oder ohne Internet, haben sie sich im Urlaub auch so dermaßen an das ganze Gekuschel und Geklammere gewöhnt, dass sie nun beide beim Abgeben in Schule und Kindergarten rumheulen. Und das, obwohl sie sich eigentlich noch vorher darauf gefreut haben.
Die Kids hatten definitiv beide die Pause vom doch recht vollen Alltag nötig, allerdings ist es nun recht schwer, sie wieder auf Alltag zu trimmen. Ich hoffe mal, dass wir nächste Woche wieder zur Normalität zurückkehren…
Eure Uta x
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