Kürzlich hat mich eine Freundin meiner Schwester, die mit ihrer Familie nach London ziehen will, wegen Schulen in London angesprochen. Ich habe dann auf meinem Blog mal nach dem Tag „Schule“ gesucht und konnte auf die Schnelle gar nicht sämtliche Blogartikel finden, die ich ihr empfehlen woolte.
Deshalb habe ich mir überlegt diesen kleinen London Schulatlas zu schreiben, in dem die einzelnen Posts einfach aufzufinden sind. Einen kurzen Überblick gibt es sozusagen hier und weitergehend in die Tiefe, könnt ihr euch dann über die Links informieren.
Die verschiedenen Grundschulformen in London
In London gibt es die verschiedensten Grundschulen kostenfrei oder privat zu bezahlen. Eine gute Übersicht findest du hier. Die kirchlichen Schulen, die häufig ein bisschen kleiner und ein bisschen behütet sind, sind häufig sehr beliebt, was dazu führt, dass um sie herum die Hauspreise – sowohl zur Miete als auch zum Kauf – exorbitant teuer sind. Zu den privaten Grundschulen kann ich lediglich sagen, dass diese in der Regel einen Aufnahmeverfahren haben und die dreijährigen verschiedene Test bestehen müssen wie Sprachtests oder dass sie den Stift richtig halten und so weiter.
Generell halte ich den Druck, der bereits in englischen Grundschulen gemacht wird, für sehr hoch. Zum Beispiel diese Examen, um aufs Gymnasium, die Grammer School zu kommen. Zumindest um uns herum hatten ständig irgendwelche Kinder Tutoring, um irgendwelche Examen und Aufnahmeprüfungen zu bestehen.
Die Schulkita
Die meisten öffentlichen Schulen in London haben eine angeschlossene Nursery. Diese ist für alle Kinder offen, die am ersten Schultag drei Jahre alt sind. Hier verhält es sich mit dem Einzugsgebiet etwas großzügiger, weil viele Familien dieses Angebot nicht wahrnehmen. Vor allem Eltern, die Arbeiten, können mit den angebotenen 3 Stunden Kinderbetreuung in einer Schul Nursery nicht viel anfangen. Immerhin sind diese 3 Stunden komplett kostenlos.
Alle Schulen die ich kenne, bieten eine Morning Group für 3 Stunden und eine afternoon Group für 3 Stunden an. In der öffentlichen Schule, die der Grinsebär vor unserem Umzug besucht hat, konnte man sogar die zweite Session kostenpflichtig dazu buchen. Das haben wir in den paar Monaten, die wir noch da waren auch gemacht.
Schulplatzverfahren für die Reception Class
Die Reception Class ist die erste Klasse, die die Kinder verbindlich besuchen müssen und zwar gehen sie in die Reception Class, wenn sie zum neuen Schuljahr vier Jahre alt sind. Hier ist der Andrang, je nach Schule und Beliebtheit sehr groß und die Einzugsgebiete, die auf Englisch „Catchment Area“ heißen, können sehr eng um die Schule herumliegen.
Wir haben damals bei der Schnatterente keinen Platz in der Reception Class der Church of England Schule bekommen, in der sie in die Schul-Nursery gegangen ist. Sie hat ein Jahr in einer für uns näher gelegenen Schule verbracht, bevor sie zu Year 1 doch wieder zurück wechseln konnte.
Mittlerweile scheinen aber so viele Familien aus London raus zu ziehen, dass sowohl die Catchment Arias sich erweitern, als sogar Schulen auf einen Zug pro Jahrgang reduziert haben, beziehungsweise sogar teilweise ganze Schulen schließen müssen. Lest hier weitere Informationen zum Schulplatz Vergabeverfahren.
Die Reception Class
Die Schnatterente kam also zur Reception Class auf eine Nachbarschule. Ebenfalls eine Church of England Schule. Wir haben uns doch etwas über die Anspruchshaltung schon in den ersten Wochen gewundert, denn es ging wirklich gleich los mit Buchstaben lesen, schreiben und rechnen. Und wenn man bedenkt, dass da einige Kinder gerade erst vier geworden sind, war das für mich immer etwas schwierig. Denn ich schielte zu meinen Neffen nach Deutschland, die im selben einfach Alter einfach ihr Leben in der Kita genießen konnten.
Wir hingegen quälten uns mit dem Lesen und Schreiben herum. Weitere Informationen, wie es in der Reception Class ablief, könnt ihr hier nachlesen.
Die Grundschuljahre
Wir haben mit der Großen die Jahre Reception bis Year 3 und mit der Mittleren die Jahre Reception bis Year 1 in der Church of England School verbracht. Daher kann ich nichts über die späteren Jahre aus eigener Erfahrung berichten.
Unsere Erfahrung war aber durchaus positiv, was die Schule allgemein anging. Das lag aber mit Sicherheit auch an der netten und behüteten Schule, in die die beiden geangen sind. Das ist einem zum Beispiel klargeworden, wenn mal eine Class Assembly anstand: Eine wöchentliche Versammlung der ganzen Schule, bei der reihum die Klassen jeweils etwas aufgeführt haben. Wenn die Klasse des eigenen Kindes dran war, durften zu gewissen Assemblies die Eltern dabei sein. Es war extrem erstaunlich, wie gesittet die ganze Schule reingeführt wurde, aufmerksam dem gebotenen Programm lauschte und ebenso gesittet den Saal auch wieder verließ. EInen genaueren Eindruck dessen kannst du im Post über die Schul Assembly nachlesen.
Was weniger toll war, ist der frühe Druck, den gerade die Große gespürt hat. Sie war nach der Erfahrung und dem Druck aus der Receprion Class dem Lernen gegenüber nicht sehr aufgeschlossen und es war auch in Year 1 nicht einfach. Wie das Year 1 gelaufen ist, kannst du hier nachlesen.
Sie hatte aber auch das Pech, in ihrer Klasse ein Inklusionskind zu haben, das die ganze Klasse und den Unterricht massiv gestört hat. Die recht unerfahrene Lehrerinnen in Year 1 und Year 2 schafften es nicht, allen Kindern gerecht zu werden. In Year 3 kamen bei ihr und einigen anderen dann leider doch einige Lücken zum Vorschein, während uns in Year 1 und 2 beim Elterngespräch noch mitgeteilt wurde, dass alles soweit gut war.
Der Wechsel zur Deutschen Schule London
Nach der Erfahrung und den komplizierter werdenden Verhältnissen in der Klasse mit dem Inklusionskind, das mittlerweile so extrem war, dass die Klassengemeinschaft zunehmend häufig aus der Klasse evakuiert werden musste, haben wir nach einer Schulalternative gesucht. Weil wir irgendwann eh zurück nach Deutschland wollten, sind wir dann auf die Deutsche Schule gekommen.
Trotz etwas Mosern, haben die beiden Kids dann nach Year 3 und Year 1 auf die Deutsche Schule gewechselt. Für uns im Nachhinein der beste Schritt, denn so wurden sie gut auf die Schule in Berlin vorbereitet.
Zur Deutschen Schule haben ich einen ausführlichen Post verfasst.
Ich werde mal meine deutschen Freunde bitten, ihre Sicht auf das Secondary Schulsystem in London zusammenzufassen, damit ich das hier einmal posten kann, damit ein vollständiges, wenn auch natürlich subjektive Bild des englischen Schulsystems geboten wird.
Eure Uta x

Leave a Reply