Ich habe einen sehr witzigen Artikel auf einer englischen Website gesehen, der sich mit 15 typisch deutschen Krankheiten befasst, für die es im Englischen gar keine Bezeichnung gibt, weil es solche „Krankheiten“ auch gar nicht gibt.
Es ist wirklich so: Die Deutschen sind in vielen Dingen viel „gründlicher“, auch bei der Namensfindung! Während wir Bienen, Hummeln, Wespen, Schwebfliegen und Hornissen unterscheiden, heißt es auf Englisch im allgemeinen einfach „Bee“. Und egal, ob es ein Haargummi, ein Haarreifen oder ein Haarband ist: in England heißt das alles „Hairband“. Die Engländer geben ihren Krankheiten auch keine auf Englisch übersetzten Namen sondern benutzen die medizinische Bezeichnung. Aber welche nicht medizinisch geschulte Person weiß bitte, was eine Cystitis (Blasenentzündung) oder Gastroenteritis (Magen-Darm-Virus) ist? Kranksein und die dazugehörigen Namen ist für Engländer vermutlich wie Vokabeln-Lernen 🙂
Ich liebe es jedenfalls, wie bei dieser interessanten Darstellung über deutsche Krankheiten, wenn die Engländer über uns Deutsche senieren, da das meistens zu lustigen Ergebnissen führt! Ich hatte bereits über die Deutsche Arbeitsmoral geschrieben, die in England hoch geschätzt wird und die sich offensichtlich doch sehr gegenüber der Englischen unterscheidet. Betriebliche Ausbildung, das fokussierte Arbeiten, Trennung von Beruf und Privatleben und lange Betriebszugehörigkeiten sind nur einige der Unterschiede. Die BBC hat sogar eine Reportage darüber gedreht („Make me a German“).
Hier aber nun meine Top Ten der „Deutschen Krankheiten“ aus dem Artikel 🙂
- Kevinismus:
At some point in the last couple of decades, parents in Germany started coming down with Kevinismus— a strange propensity to give their kids wholly un-German, American-sounding names like Justin, Mandy, Dennis, Cindy, and Kevin. Kids with these names tend to be less successful and have more behavior problems in school. Studies of the Kevinismus phenomenon attribute these effects to a combination of teachers’ prejudices toward the names, and the lower social status of parents who choose names like Kevin.
- Kreislaufzusammenbruch:
Kreislaufzusammenbruch, or “circulatory collapse,” sounds deathly serious, but it’s used quite commonly in Germany to mean something like “feeling woozy” or “I don’t think I can come into work today.”
- Hörsturz:
Hörsturz refers to a sudden loss of hearing, which in Germany is apparently frequently caused by stress. Strangely, while every German knows at least 5 people who have had a bout of Hörsturz, it is practically unheard of anywhere else.
- Frühjahrsmüdigkeit:
Frühjahrsmüdigkeit or “early year tiredness” can be translated as “spring fatigue.” Is it from the change in the weather? Changing sunlight patterns? Hormone imbalance? Allergies? As afflictions go, Frühjahrsmüdigkeit is much less fun than our “spring fever,” which is instead associated with increased vim, vigor, pep, and randiness.
- Fernweh:
Fernweh is the opposite of homesickness. It is the longing for travel, or getting out there beyond the horizon, what you might call… awaysickness.
- Putzfimmel:
Putzen means “to clean” and Fimmel is a mania or obsession. Putzfimmel is an obsession with cleaning. It is not unheard of outside of Germany, but elsewhere it is less culturally embedded and less fun to say.
- Ostalgie:
Ostalgie is nostalgia for the old way of life in East Germany (“ost” means East). If you miss your old Trabant and those weekly visits from the secret police, you may have Ostalgie.
- Lebensmüdigkeit:
Lebensmüdigkeit translates as despair or world-weariness, but it also more literally means “life tiredness.” When someone does something stupidly dangerous, you might sarcastically ask, “What are you doing? Are youlebensmüde?!”
- Zivilisationskrankheit:
Zivilisationskrankheit, or “civilization sickness” is a problem caused by living in the modern world. Stress, obesity, eating disorders, carpal tunnel syndrome and diseases like type 2 diabetes are all examples.
- Torschlusspanik:
Torschlusspanik or “gate closing panic” is the anxiety-inducing awareness that as time goes on, life’s opportunities just keep getting fewer and fewer and there’s no way to know which ones you should be taking before they close forever. It’s a Zivilisationskrankheit that may result in Lebensmüdigkeit.
Den vollständigen Artikel von mental_floss findest du hier 😉
Eure Uta x
Die Engländer ticken auch bei „richtigen“ Krankheiten anders als wir. Die Standardempfehlung, die wir bekamen, war: „Nehmen Sie ein Paracetamol. Und wenn es nicht besser wird, kommen Sie morgen wieder.“ Fast egal, wie die Symptome waren. Eines schönen Tages fragte ich zurück: „Könnte ich das Paracetamol für die Kinder als Zäpfchen haben?“ Erstaunter Blick. Schweigen. Dann: „Ich kann Ihnen ausnahmsweise ein Rezept schreiben. Aber Zäpfchen sind sehr teuer. Wenn Sie die in Zukunft wollen, dann sollten Sie sie in Deutschland besorgen.“ Erstaunen auf meiner Seite: „Geben die Mütter hier keine Zäpfchen?“ Ernster Blick und bedächtiges Kopfschütteln: „Well, the British and their bottoms….“ 🙂
Liebe Jonna,
Die gleiche Erfahrung mit den Zäpchen habe ich in Hong Kong gemacht: Der Arzt guckte mich ganz entsetzt an wieso ich meinem Baby lieber ein „Suppository“ in den Popo schieben will, als ihm einfach Paracetamol-Saft zu geben. Dass das in meinen Augen die viel „sauberere“ Lösung, besser zu dosieren und der Saft bei einem voll-gestillten Kind vielleicht nicht nur geschmacklich nicht gut ankommt, scheint er nicht verstanden zu haben. Hier in London habe ich daher gar nicht mehr nach Zäpfchen gefragt sondern bringe die mir gleich aus Deutschland mit 🙂
Liebe Grüße,
Uta